
Beim diesjährigen Weltwirtschaftsforum in Davos rief die schwedische Klimaretterin Greta Thunberg den Managern zu: „Ich will, dass Ihr in Panik geratet, dass Ihr die Angst spürt, die ich täglich spüre.“ Angst und Panik sind jedoch nicht das beste Ratgeber-Duo. Gleichwohl ist es tatsächlich an der Zeit, Angst zu haben und in Panik zu geraten – denn es breitet sich eine Weltrettungshysterie aus, und was vor einem Jahr noch undenkbar war, wird jetzt Realität. Nein, gemeint ist nicht der Klimawandel, sondern der Kampf dagegen. Auch der könnte langsam gefährlich werden – für den Menschen.
Da fackeln sogenannte Autonome in Köln-Ehrenfeld vier Geländewagen der Marke Porsche ab. Freundlicherweise nennen sie in einem anonymen Bekennerschreiben auch die Gründe für ihr Tun: „Wir wollen uns mit dieser konkreten Maßnahme friedlich für die Begrenzung der klimaschädlichen C02-Emissionen einsetzen“. Wir lernen also: Wer das Eigentum anderer mit Gewalt zerstört, ist friedlich. Da lugt George Orwells Neusprech („Krieg ist Frieden“) unverhohlen um die Ecke. Überdies forderten die Klimaretter noch zur Nachahmung ihrer Taten auf. Man solle große Autos anzünden. Sollte das nicht möglich sein, solle man die Reifen zerstechen, den Lack zerkratzen oder die Scheiben einschlagen.
Was ist morgen dran? Der Mittelklassewagen? Und dann der Kleinwagen? Das Motorrad? Mit dem „Argument“ der Autonomen könnte man mühelos alles attackieren, was CO2 ausstößt – wahrscheinlich sogar den guten alten Holzkohle-Grill.
Keine Frage, der von Menschen verursachte Klimawandel ist eine wissenschaftliche Tatsache. Folglich darf man auch in Deutschland in Sachen Klimaschutz nicht untätig bleiben. Wer aber meint, mit Straftaten das Klima schützen zu müssen, der legt die Axt an die Art und Weise unseres Zusammenlebens, und zwar in dem Glauben, einem höheren Ziel zu dienen. Er nimmt sich Rechte, die ihm niemand zugesprochen hat – ohne demokratische Legitimation. Wohin so etwas letztendlich führen kann, darüber geben die Geschichtsbücher Auskunft.
Ebenfalls bis vor einem Jahr kaum denkbar: Da fordert eine Autorin in der „tageszeitung“ (taz) ernsthaft, dass Rentner ihr Wahlrecht abgeben sollen. Um eine Begründung ist die gute Frau nicht verlegen: Die Älteren hätten bei der Europawahl mehrheitlich nicht die Grünen gewählt, was den jungen Menschen schade. Deshalb schlägt sie vor, „Unschuldige vor einer in fundamentalen Fragen inkompetenten Wählerklientel zu schützen“. Wir lernen:
Wer nicht die Grünen wählt und zudem Rente bezieht, ist dumm und vielleicht sogar boshaft, weshalb er besser nicht wählen sollte. Im gleichen Atemzug wird Jungwählern unausgesprochen zugestanden, dass sie im Besitz der absoluten Wahrheit sind – eben weil sie jung sind. Und deshalb können auch nur sie die richtige Partei wählen. Schöner kann man totalitäres Denken und den Wunsch nach einer Diktatur kaum kaschieren.
Aber es kommt noch besser. Verena Brunschweiger, eine Lehrerin aus Regensburg, sagt: „Ein Kind ist das Schlimmste, was man der Umwelt antun kann“. Kinderkriegen sei die größte Klimasünde, so Brunschweiger in einem Interview mit der „Hessisch-Niedersächsischen Allgemeinen“. Sie wolle keine Kinder in die Welt setzen, sondern bei der „Neuproduktion“ von Menschen sparen, „weil wir die Leute nicht einfach umbringen können, die schon da sind“. Diese Erkenntnisse hat sie vorsichtshalber auch noch in Buchform gegossen.
Wie gesagt, vor einem Jahr alles undenkbar. Worüber werden wir in einem Jahr sprechen? Bis wohin wird der moralische Rigorismus dann galoppiert sein? Vielleicht sprechen wir bald über die Frage, ob die Demografie in entwickelten Nationen gut fürs Klima ist, weil die Bevölkerung schrumpft. In diesem Sinne wäre der Tod die Überführung von Menschen in einen klimaneutralen Zustand. Das klingt doch zumindest positiv. Oder sprechen wir vielleicht in einem Jahr über die Sterilisierung von Frauen, die ja potenziell in der Lage sind, klimaschädliche Kinder auf die Welt zu bringen? Es geht schließlich um die Rettung der Welt.
Angesichts der zum Teil bizarren Beiträge in diesem Jahr könnte die Diskussion im kommenden Jahr sogar noch weiter vorangeschritten sein. Dann ginge es nicht mehr bloß um die Rettung des Planeten, sondern auch gleich noch um die Galaxie und etwas später dann um das ganze Universum.
Ja, es könnte gefährlich werden… für den Menschen.
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was auf den tisch kommt.
und wer greift vorher ins regal ?
de muddi ...