
Was Thilo Sarrazin der SPD ist, ist Boris Palmer den Grünen: ein Stachel tief im Fleisch. Der Oberbürgermeister Tübingens hat die Toleranz seiner Parteifreunde einmal mehr strapaziert. Seine Äußerung über betagte Corona-Patienten hat das Fass zum Überlaufen gebracht. Die Grünen in Baden-Württemberg wollen Palmer loswerden.
Der innerparteiliche Konflikt ist heikel. Er wirft grundsätzliche Fragen auf, die in keiner Satzung und in keinem Programm beantwortet werden. Wo enden Vielfalt, Offenheit und Toleranz innerhalb einer Partei, die nicht müde wird, eine offene, vielfältig und tolerante Gesellschaft einzufordern? Wie weit darf ein Mitglied gehen, ohne die Glaubwürdigkeit der Partei zu beschädigen?
Doch wenn es nicht schon Palmers Äußerungen sind, die gegen ihn sprechen, sind es seine Motive. Es drängt sich eben nicht der Eindruck auf, dass Palmer Rebell um der Sache Willen ist und eine Debatte anstoßen will. Vielmehr scheint der „bekannteste deutsche Kommunalpolitiker überhaupt“, so die „FAZ“, in erster Linie von sich reden machen zu wollen. Umso stiller wird es rasch um ihn werden, falls die Grünen ihn tatsächlich loswerden sollten.
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