
Theresa May kennt das Gefühl, auf das blanke Unverständnis der 27 Amtskollegen der EU zu treffen. Schon einmal ließen die Staats- und Regierungschefs die britische Premierministerin regelrecht vor eine Wand laufen, als diese beim Gipfeltreffen in Salzburg nur leere Worthülsen präsentierte, anstatt deutlich zu sagen, was London von den bisherigen Partnern erwartet. Doch das dürfte ein müdes Vorspiel gegen das Aufeinandertreffen am Donnerstag gewesen sein.
Denn die Verärgerung über May ist groß. Ihr Brief an die EU enthält eine Bitte um Verschiebung, die keine Unklarheit beseitigt, sondern neue schafft. Weder die Mitgliedstaaten noch die Unternehmen noch die Bürger können sich mit diesem Vorschlag auf irgendetwas verlassen. Monate, ja sogar ein Jahr voller Unsicherheiten – das ist keine Politik mehr, sondern Verantwortungslosigkeit.
Theresa May hat jedes Vertrauen verloren. Sie ist schon vor dem Gipfel in Brüssel isoliert und wird dort auf eine höchstens noch distanzierte Union treffen. Die EU wünscht sich nichts mehr, als das Chaos zu beenden. Es könnte am Donnerstagabend knallen – und es bleibt offen, ob das ein reinigendes Gewitter wäre.
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