
Ursula von der Leyen hat in den vergangenen Wochen viel einstecken müssen. Die EU-Kommissionspräsidentin wurde von vielen Seiten für Pannen und Versäumnisse bei der Impfstoff-Bestellung und -Beschaffung verantwortlich gemacht. Umso größer war denn auch die Spannung, als die EU-Behörde am Mittwoch verkündete, sie wolle ihre „Impfstoffstrategie überarbeiten“. Das neue Instrument nennt sich Hera (Health Emergency Response Authority), eine Behörde, die künftig für Europa den Notstand beispielsweise in pandemischen Lagen ausrufen soll. Es gehe „um eine neue Etappe im Kampf gegen das Coronavirus“, sagte von der Leyen. „Je mehr Ansteckungen es gibt, desto größer das Risiko potenzieller Mutanten.“
Dass nun alles anders, vor allem besser und effizienter, werden soll, belegte die Brüsseler Kommission mit Zahlen: Gerade hat die Behörde mit dem US-Hersteller Moderna einen neuen Vertrag über die Lieferung von weiteren 300 Millionen Impfdosen vereinbart. Seit dem Start der Impfungen in der EU am 27. Dezember 2020 seien 33 Millionen Dosen ausliefert worden, mit denen 22 Millionen Menschen geimpft wurden, sieben Millionen hätten bereits ihre zweite Schutzimpfung erhalten. Und nun kommt „Hera Inkubator“, ein mit Initiativen prall bestücktes Programm, das von der neuen EU-Behörde initiiert werden sollen.
Es geht im Wesentlichen um fünf Schwerpunkte. So unterstützt Brüssel mit 75 Millionen Euro die konsequente Sequenzierung, also die weitergehende Auswertung der Tests, um herauszufinden, wo bereits welche Mutanten verbreitet sind. 150 Millionen Euro sollen die Impfstoff-Hersteller bekommen, um ihre bisherigen Vakzine schneller an die neuen Mutanten anzupassen. Ein neues Projekt unter dem Namen „Vaccelerate Covid-19“ wird als Netzwerk für klinische Forschung gegründet, an dem 180 Krankenhäuser und Mediziner aus 16 EU-Mitgliedstaaten sowie der Schweiz und Israel beteiligt sind. Es soll die Forschung antreiben, um schnell weitere Vakzine für Kinder und Jugendliche zu entwickeln und auf künftige Mutationen des Virus vorbereitet zu sein. Die Marktzulassung angepasster Vakzine durch die Europäische Arzneimittelagentur in Amsterdam wird beschleunigt. Außerdem will die Kommission die Zertifizierung neuer oder umgebauter Produktionsanlagen zügiger durchziehen.
Damit nicht genug: Die EU plant ein dichtes Netz von Produktionsstätten innerhalb der Union, um schneller auf neue Herausforderungen reagieren zu können. Neben der Installation geeigneter Fertigungsanlagen gehört dazu auch die Schulung speziell ausgebildeten Personals. Bereits in der kommenden Woche will von der Leyen ihren Plan „Hera Inkubator“ von den Staats- und Regierungschefs der EU absegnen lassen.
Um die guten Nachrichten abzurunden, gibt es inzwischen eine weitere Anmeldung: Der US-Hersteller Johnson & Johnson hat für sein Vakzin die EU-Zulassung beantragt. Die Entscheidung könnte Anfang März fallen. An dieses Produkt knüpft Brüssel große Erwartungen. Denn von diesem Impfstoff reicht ein Piks, um den vollständigen Schutz zu erreichen.
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