
Wandel braucht Zeit, doch der Kabinettsbeschluss zum effizienteren Umgang mit Lebensmitteln verdeutlicht, wie schwerfällig die deutsche Politik ist. Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner packt ein Problem an, das seit Jahren bekannt ist. Endlich. Doch statt kluge gesetzliche Regelungen einzuführen, wird zunächst in Diskussionsforen debattiert und danach auf freiwilliger Basis weitergearbeitet. Ernüchternd.
Ein Blick in andere Länder hätte die deutsche Politik zu deutlich mehr inspirieren können als nur zu unverbindlichen Gesprächskreisen. In Frankreich zum Beispiel müssen Supermärkte seit drei Jahren unverkaufte Lebensmittel spenden. Die Tafeln erhalten so etwa zwanzig Prozent mehr Lebensmittel, die Unternehmen erhalten dafür Steuerrückzahlungen.
Klöckner lehnt diese Idee ab, die Tafeln in Deutschland bekämen schon mehr Lebensmittel als in Frankreich. Ein zynisches Argument: Der Bedarf ist da, die Tafeln könnten mehr Lebensmittel gut gebrauchen. Es mag umfassendere, wirksamere Lösungen geben. Doch bis Klöckner eine bessere Idee entwickelt hat, wird weiter tonnenweise Essen vernichtet. Jeden Tag.
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