
Am Montagmorgen nach den Landtagswahlen im Südwesten hat Armin Laschet in der Sitzung des CDU-Präsidiums gesagt: „Es ist nicht gottgegeben, dass wir den nächsten Kanzler stellen. Wir müssen kämpfen.“ Das hat fast schon Charme. Denn wenn man am Wahlabend davor von einem Spitzenpolitiker der Union nichts gesehen und gehört hat, dann war das Laschet selbst. Dem Vernehmen nach soll er am Sonntag nicht einmal in der Berliner Parteizentrale gewesen sein, sondern wenige Gehminuten entfernt in der Landesvertretung Nordrhein-Westfalen, also quasi zu Hause. Kämpfen sieht wirklich anders aus.
Die Unsichtbarkeit von Armin Laschet ist ein Indiz dafür, dass der CDU-Chef auch zwei Monate nach seinem hart erkämpften Sieg über Friedrich Merz noch nicht verstanden hat, dass Berlin eine ganz andere Hausnummer ist als Düsseldorf. Und dass die dortige Staatskanzlei noch nicht das Bundeskanzleramt ist. Wer die Machtzentrale dieses Landes erobern möchte, muss auch im Moment der Niederlage präsent sein. Und er muss kämpfen, nicht nur darüber reden. Er muss handfeste Vorschläge unterbreiten, wie das Land vorankommt und mit welchen Ideen und Personen dies umzusetzen wäre. Laschet hat das nach wie vor nicht verinnerlicht.
Bei seinem Auftritt am Montagnachmittag spricht er lieber von „parteipolitischen Sperenzchen“. Es bleibt unklar, wen er damit meint – die SPD oder die Schwesterpartei CSU. Denn ganz anders präsentiert sich sein Konkurrent aus München. Markus Söder donnert seine politischen Forderungen selbstgewiss raus Richtung Berlin. Er wirkt von den dortigen Zuständen derart genervt, dass leicht der Verdacht aufkommen könnte, er lege keinen gesteigerten Wert mehr darauf, selbst in die Regierungsverantwortung zu treten. Stattdessen lobt er den grünen Pragmatiker Winfried Kretschmann und fordert von der Union „neuen Schwung“.
Sechs Monate vor der Bundestagswahl klingt der CSU-Vorsitzende zunehmend wie der Trainer, der seinem Schwimmteam vom Beckenrand lauthals Ratschläge erteilt. Und nicht wie einer, der für den Sieg selbst ins Wasser springen würde.
job4u ist die regionale Plattform, wenn es um Lehren und Lernen geht. Neben dem WESER-KURIER, der Handelskammer und der Handwerkskammer Bremen machen sich hiesige Firmen für junge Leute stark.