
Der Offiziersanwärter, der im Juli bei einem Fußmarsch im niedersächsischen Munster bewusstlos zusammengebrochen und daraufhin im Krankenhaus verstorben war, musste offenbar einen Strafmarsch absolvieren. Dies berichtet der "Spiegel" unter Berufung auf einen Untersuchungsbericht der Bundeswehr.
Demnach mussten auch weitere Soldaten den Strafmarsch absolvieren. Neben dem verstorbenen Soldaten waren damals auch drei weitere Soldaten kollabiert, einer kämpft nach Medieninformationen weiter im Hamburger Uni-Klinikum um sein Leben.
Sechseinhalb Kilometer zusätzlich und Liegestütze
Der Bundeswehr-Bericht, der zur Vorlage beim Bundestag geschrieben worden ist und der dem "Spiegel" vorliegt, widerspricht bisherigen Darstellungen der Todesumstände. Zunächst hatte die Bundeswehr mitgeteilt, bei der Übung am 19. Juli habe es sich um einen üblichen Eingewöhnungsmarsch ohne schweres Gepäck von sechs Kilometern gehandelt. Der verstorbene Soldat ist nach Aussagen der Bundeswehr nach drei von geplanten sechs Kilometern zusammengebrochen.
In dem neuen Bericht ist laut "Spiegel" nun die Rede davon, die Soldaten hätten vor der eigentlichen Übung einen Strafmarsch von sechseinhalb Kilometern - teilweise im Laufschritt - absolvieren und zusätzlich einige Liegestütze machen müssen. Der Extra-Marsch sei in dem Bundeswehr-Papier damit begründet worden, dass man fehlende Ausrüstung aus der Kaserne habe holen müssen.
Dem "Spiegel" zufolge vermerke der Bericht nicht nur vier, sondern elf Soldaten, die an dem 19. Juli über akute Erschöpfungssymptome geklagt hatten. Auch seien Knieverletzungen, die offenbar von Stürzen rührten, vermerkt worden.
Zuletzt war bekannt geworden, dass die vier Soldaten vor dem Marsch Aufputschmittel genommen hatten. Das habe einer der beteiligen Soldaten in einer internen Untersuchung ausgesagt, schrieb die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“. Die Bundeswehr bestätigte und dementierte dies nicht. (cah)
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