
Wer einmal in den Mülltonnen des Lebensmittelhandels nach noch Essbarem gesucht hat, weiß: Zum Containern gehört Fingerspitzengefühl. Das ist nicht immer appetitlich, aber es ist über den persönlichen Zugewinn einer kostenfreien Ernährung hinaus auch ein politischer Fingerzeig. 13 Millionen Tonnen Lebensmittel landen in Deutschland jährlich in Müll, vieles davon wäre noch genießbar. Eine Verschwendung von Ressourcen, die an Unvernunft kaum zu überbieten ist.
Längst haben das zahlreiche Menschen erkannt. Der Bremer Supermarkt Lestra machte unlängst bundesweit Schlagzeilen, weil er an seinem Abfall eine Gebrauchsanweisung zum Containern anbrachte, quasi eine Einladung zur Selbstbedienung. Anderswo scheinen Fingerspitzengefühl und Vernunft weniger ausgeprägt. Die Strafverfolgung von zwei Münchener Aktivistinnen ist nicht nur eine Verschwendung weiterer Ressourcen, sie ist ein Skandal. Es ist an der Zeit, dass die Justiz die rechtlichen Grauzonen des Containerns endlich aufhellt. Nicht die beiden Frauen, sondern eine Warenwirtschaft, die die Vernichtung von Lebensmitteln billigend mit einkalkuliert, gehört auf die Anklagebank.
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