
Beide Täter waren 21 Jahre alt. Beide litten offenbar unter psychischen Problemen. Beide hatten kurz zuvor ihre Waffe legal gekauft: Am Dienstag vergangener Woche erschoss ein evangelikaler Extremist in drei Massagesalons im US-Bundesstaat Georgia acht Menschen. Am Montag tötete ein wegen seines Jähzorns und Verfolgungswahns bekannter Einzelgänger in einem Supermarkt in Colorado zehn Menschen. Die zeitliche Nähe der beiden Bluttaten im Umkreis der Metropolen Atlanta und Denver schockiert viele Amerikaner und belebt die Debatte über schärfere Waffengesetze in den USA neu.
„Wir müssen handeln“, fordert Präsident Joe Biden und ruft zu einer parteiübergreifenden Reform auf: „Das ist eine amerikanische Angelegenheit. Es wird Leben retten, amerikanische Leben.“ Parteifreunde und langjährige Kritiker der laxen Waffengesetze in den USA unterstützen den Präsidenten. Dennoch gelten wirkliche Veränderungen in Washington als sehr unwahrscheinlich. Beobachter verweisen auf die Erfahrung nach der Massenschießerei 2012 an der Grundschule von Sandy Hook mit 26 Toten, als eine parteiübergreifende Initiative für restriktivere Waffengesetze bald darauf versickerte.
Eine Reform müsste mit 60 Stimmen im Senat beschlossen werden, wo Demokraten und Republikaner über jeweils 50 Mandate verfügen. Das in der US-Verfassung garantierte Recht auf Waffenbesitz gilt vielen Republikanern aber als wichtigste bürgerliche Freiheit. Ein landesweites Verbot von Schnellfeuergewehren scheint deshalb keine Chance zu haben. Doch selbst eine moderate FBI-Überprüfung aller Waffenkäufer droht zu scheitern, da sie nicht von allen Demokraten getragen wird. „Nein, das unterstütze ich nicht“, sagte Joe Manchin, der Senator des Bundesstaates West Virginia.
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