
Zwei Impfstoffe gegen das Coronavirus sind bislang in Deutschland zugelassen: das Mittel Comirnaty von Biontech/Pfizer sowie ein weiterer Stoff von Moderna. Wegen der schwierigen Lage der Pandemie wurde das Zulassungsverfahren beschleunigt. Zudem hat es Todesfälle nach Impfungen gegeben, bei denen noch nicht ausgeschlossen werden kann, dass nicht der Impfstoff der Auslöser ist. Nicht nur Verschwörungstheoretiker und Impfgegner sind deshalb gegenüber Impfstoffen skeptisch, auch besonnene Bürgerinnen und Bürger haben offene Fragen.
Bislang gebe es keine ernsthaften Bedenken bei der Sicherheit der Impstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna, teilt John Hopkins Medicine auf seiner Internetseite mit (Stand vom 8. Januar). Die Sicherheit der Impfstoffe gegen das neuartige Coronavirus hat laut Robert-Koch-Institut (RKI) die höchste Priorität. Die Zulassung der Arzneimittel sei wegen der Dringlichkeit vereinfacht worden. Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) teilte auf ihrer Internetseite mit, dass bei der Impfstoffentwicklung die gleichen gesetzlichen Bedingungen für pharmazeutische Qualität und Sicherheit wie bei anderen Medikamenten gelten. Die Zulassung der EMA ist die gesetzliche Voraussetzung für die Verwendung des Impfstoffs in den EU-Mitgliedsländern. Sie wurde für den Impfstoff von Biontech/Pfizer am 21. Dezember erteilt, es folgte eine Prüfung der Impfchargen durch das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) in Deutschland. Am 6. Januar wurde der Moderna-Impfstoff zugelassen.
Klaus Cichutek, Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, hat der „Deutschen Welle“ im Interview gesagt, dass die meisten Nebenwirkungen bislang nur kurzfristig in den ersten ein bis drei Tagen auftreten (Stand: 14. Januar). Es können auftreten: leichte bis moderate Schmerzen sowie eine Schwellung der Einstichstelle, Müdigkeit, leichtes Fieber, Kopfschmerzen, Muskel- und Gelenkschmerzen. Dies seien allerdings normale Impfreaktionen, die auch bei anderen Impfstoffen beobachtet würden.
Schwerwiegende Nebenwirkungen könnten derzeit nicht ausgeschlossen werden, sagt Cichutek – wobei diese allerdings sehr selten seien und meist in der ersten Woche nach der Impfung einsetzten. Dazu zählten allergische Reaktionen, noch seltener Lähmungen des Gesichts. Aufgetreten seien diese Nebenwirkungen jedoch nur in der Testgruppe, die in der klinischen Phase das Placebo erhalten haben. Für mögliche Langzeitfolgen gibt es bislang keine Anzeichen, sagt Cichutek. In der klinischen Testphase dauere noch zwei Jahre, vermeintliche Folgen würden in der Zeit beobachtet werden.
Das Paul-Ehrlich-Institut prüft bislang zehn Todesfälle kurz nach einer Corona-Impfung - ein Zusammenhang gilt den Experten zufolge aber als eher unwahrscheinlich. In diesen Fällen waren schwer kranke Menschen innerhalb von vier Tagen nach der Immunisierung gestorben, berichtete das für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel zuständige Bundesinstitut im hessischen Langen am Donnerstag, 14. Januar.
Rund eine Stunde nach einer Covid-19-Impfung ist in Weyhe eine 89-Jährige gestorben. Bislang ist die Todesursache unklar, ein Zusammenhang mit der Impfung wird geprüft. De Frau kann auch unabhängig von der Impfung an einer Vorerkrankung gestorben sein. Bislang sind rund 842.000 (Stand: 14. Januar) Bürgerinnen und Bürger in Deutschland gegen das Coronavirus geimpft worden, davon sind ein großer Teil Vorerkrankte und alte Menschen. Die Zahl der Berichte mit vermeintlich drastischen Nebenwirkungen ist sehr gering im Vergleich zur großen Zahl der Impfungen.
Ein Impfstoff wird laut RKI umfassend geprüft, bevor dieser freigeben wird – dafür gibt es mehrere Testphasen, unter anderem eine Zulassungsprüfung und eine Marktzulassung. Nach der Marktzulassung wird der Impfstoff dauerhaft kontrolliert, um dessen Wirksamkeit und mögliche Nebenwirkungen zu beobachten. Das Paul-Ehrlich-Institut erfasst diese unabhängig vom Hersteller. Es werde national und international zusammengearbeitet, um auch seltene Risiken zu registrieren. Manche Nebenwirkungen werden nämlich erst bei einer großen Zahl Impfungen sichtbar.
Laut PEI wurden keine Schritte bei der Zulassung der bislang auf dem Markt verfügbaren Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna ausgelassen. Um den Prozess der Zulassung zu beschleunigen, haben Impfstoffhersteller schon während der Entwicklung Daten an die Zulassungsbehörden übermittelt. Gleichzeit hat die Ständige Impfkommission (Stiko) die Daten bewertet, um zeitnah zur Zulassung eine Empfehlung aussprechen zu können.
„Effektive und sichere Impfungen können einen entscheidenden Beitrag zur Eindämmung der Pandemie leisten und werden es ermöglichen, Kontaktbeschränkungen mittelfristig zu lockern“, schreibt das RKI auf seiner Internetseite. Durch flächendeckende Impfungen werde demnach eine Bevölkerungsimmunität geschafft. Dadurch wird das Risiko sehr starker Covid-19-Erkrankungen reduziert. Das wiederum beugt einer Überlastung des Gesundheitssystems vor. Angesichts der Symptome einer stark verlaufenden Covid-19-Erkrankung scheint eine Impfung gegen das Coronavirus weniger Risiken zu bergen.
Das Thema Impfpflicht wird zwar regelmäßig angestoßen, unter anderem zuletzt vom bayrischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU). Dennoch: Bis zu Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Bundesregierung mehrfach klar gemacht, dass Corona-Impfungen freiwillig sein sollen. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) gab im Bundestag sein Wort: „Es wird in dieser Pandemie keine Impfpflicht geben.“
Das Thema Impfen ist sehr umfangreich, nicht alle Fragen können an dieser Stelle beantwortet werden. Die besagten Institute informieren umfassend auf ihren Internetseiten, auch zu den Themen MRNA-Impfstoffe, Wirksamkeit, Infektionsschutz durch Impfungen und mehr.
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