
Dass Galopprennen auf der Galopprennbahn verboten wurden, ist ein Skandal. Trotzdem will der Bremer Rennverein weiterhin Veranstaltungen anbieten und scheut die rechtliche Auseinandersetzung nicht. Dieser Sport hat in unserer Stadt eine Tradition seit 1857 – und eine in Norddeutschland führende Trainingsanlage. Der Verein verwahrt sich gegen die Klassenkampf-Rhetorik und Diskriminierung von Aktiven sowie Rennsportfreunden als Elite und/oder Tierquäler. Die Veranstaltungen wurden stets als offen verstanden und sorgten aufgrund des positiven Zuspruchs aus ganz Deutschland und dem Ausland für Freude.
Für mich ist die Galopprennbahn zum Symbol für das Versagen der Bremer Politik geworden. Bis heute gab es keine Aussage darüber, wer für unseren Widerspruch zuständig ist. Das ist ein fragwürdiger Umgang mit dem Rennverein. Der oft vorgetragenen Behauptung, dass wir auf finanzielle Unterstützung der Stadt angewiesen sind, möchte ich entschieden entgegentreten. Das ist falsch.
Der Rennverein versteht sich als Bestandteil des zukünftigen Nutzungskonzeptes. Es gibt das Ziel nicht, ausschließlich wieder Pferderennen stattfinden zu lassen. Mit einer Veranstaltung am 12. September könnte man die Bevölkerung in die zukünftige Planung einbeziehen. Das Argument, ein Renntag würde andere Nutzungen behindern, ist unlogisch. In unsere Veranstaltungen könnten wir beispielsweise Musik, einen Volkslauf, Ballonstarts oder anderes integrieren.
Unglücklich ist auch, dass ein Stadtteil-Gremium über das Verbot von Galopprennen entschieden hat. Unglücklich, da vermutlich alle, die für die Entscheidung die Hand hoben, noch nie auf einer Rennveranstaltung waren. Ansonsten wüssten sie, dass es sich um gesetzlich legitimierte Leistungsprüfungen im staatlichen Auftrag handelt. Vorurteile werden gepflegt, eine ehrliche Auseinandersetzung wird allerdings vermieden. Diesen Personen ist auch nicht bewusst, dass die Trainingsanlage im gleichen Stadtteil liegt: In der Ablehnung wurde unsere fehlende lokale Verankerung sogar betont. Bereits der Entschluss, Galopprennen zu verbieten, ohne zu bemerken, dass Trabrennen zugelassen wären, zeugt von Unwissenheit.
Die Argumentation der Kritiker ist durchschaubar und unlogisch. Ein gemeinsamer, konstruktiver Austausch wäre wünschenswert, um einen positiven Konsens zu finden. Ansonsten muss dann wohl doch die Justiz über die Zukunft der Galopprennbahn entscheiden.
ist Präsident des Bremer Rennvereins. Zudem ist der 61-Jährige Experte für Krisenkommunikation.
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