
Auf jeder Etage Sicherheitskräfte, und Wächter als Begleitung, selbst wenn man nur für eine Zigarette nach draußen will: Die Pläne der britischen Regierung für die Quarantäne-Hotels im Königreich lesen sich wie eine „Beschreibung aus der Sowjet-Ära“, befand der „Telegraph“. Doch ab dem 15. Februar dürfte genau das Realität werden für Menschen, die aus Hochrisikoländern nach Großbritannien einreisen.
Geleakte Dokumente gaben jetzt einen Einblick, wie strikt die Regierung vorgehen will. So heißt es in dem Auftragsschreiben an infrage kommende Hotelketten, dass Rückkehrer aus bislang 33 Ländern, darunter Portugal und Südafrika, ab Mitte des Monats in der entsprechenden Unterkunft elf Nächte verbringen sollen. Deutschland steht zurzeit nicht auf der roten Liste. Den sogenannten Gästen wird nach ihrer Ankunft vom Hotelpersonal, das mit medizinischer Schutzkleidung ausgestattet ist, offiziell ein Zimmer oder Appartement zugewiesen, das sie – außer in Ausnahmen – nicht verlassen dürfen. Besuch ist ebenfalls verboten. Jeweils nach zwei sowie nach acht Tagen müssen die Hotelbewohner einen Test machen, dessen Negativergebnis Voraussetzung für das Entlassen aus der Selbstisolation ist.
Regierungsmitglieder betonen, sie würden es bevorzugen, wenn die Gäste elf Tage lang überhaupt nicht das Zimmer verlassen. So will Großbritannien verhindern, dass Coronavirus-Varianten ins Land eingeschleppt werden. Zumindest soll die Verbreitung weiterer Mutanten reduziert werden. Immerhin, ein „Willkommenspaket“ erwartet die Ankömmlinge, es enthält die wichtigsten Telefonnummern wie etwa jene für lokale Glaubensgruppen, Apotheken und Samariter.
Jeder, der zu flüchten versucht, dürfte nicht weit kommen. Denn bewacht werden nicht nur die Flure. Die Sicherheitskräfte sind angewiesen, sowohl im Gebäude als auch außerhalb des Hotels Kontrollgänge durchzuführen. Dreimal am Tag erhalten die Gäste ein Essen aufs Zimmer, wobei sie auch Zugang zum 24-Stunden-Zimmerservice erhalten sollen, wofür sie jedoch extra bezahlen müssen. Die Rechnung für die Unterkunft geht sowieso zulasten der Rückkehrer. Zwar buchen und bezahlen die Behörden im Voraus die Räume, die Kosten für den Aufenthalt werden jedoch später zurückgefordert. Beobachter gehen davon aus, dass die Nacht mit 50 bis zu 80 Pfund zu Buche schlagen wird. Damit könnte die Quarantäne bis zu 1000 Euro kosten. Viel Luxus gibt es dafür nicht. Der Gast soll beispielsweise seine zugewiesene Stube selbst putzen und auch das Bett beziehen, der Wäschedienst ist eingeschränkt.
Betroffen sind weniger Bürger aus Hochrisikoländern – ihnen ist die Einreise ohnehin untersagt, Tourismus ist verboten. Vielmehr geht es um Briten, die aus einem der Hotspots zurückkommen. Die Regierung erwartet, dass an zehn Einreiseorten auf der Insel – dazu gehören die Londoner Flughäfen Heathrow, City und Gatwick sowie Airports in Edinburgh und Glasgow – 1425 Menschen pro Tag per Zwangseskorte mit Bussen in Hotels gebracht werden müssen.
Allzu viele kritische Stimmen wurden bislang nicht laut. Vielmehr moniert die Opposition, dass die Maßnahme nicht für alle gelte, die im Königreich landen, und zu spät komme.
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