
Dem Geiselnehmer von Pfaffenhofen an der Ilm sollte das Sorgerecht seiner anderthalb Jahre alten Tochter entzogen werden. Das Kind sollte zurück in die Obhut der Mutter kommen, sagte Polizeipräsident Günther Gietl vom Präsidium Oberbayern Nord bei einer Pressekonferenz am Montag.
Der 28-jährige Täter habe eine scharfe Waffe, Wasser und einen Arzt für seine Geisel gefordert. Der Mann hatte am Morgen die Sachbearbeiterin des zum Landratsamt gehörenden Jugendamts als Geisel genommen. Die Polizei überwältigte ihn am Nachmittag.
Der Geiselnehmer wollte sein Opfer nach Einschätzung der Ermittler nicht ernsthaft verletzen. Die Verhandlungsgruppe der Polizei habe festgestellt, dass der Täter nie in der emotionalen Lage gewesen wäre, das Leben der Frau zu gefährden, sagte Gietl. Der Mann soll am Dienstag einem Haftrichter vorgeführt werden. Dieser soll die Schuldfähigkeit des 28-Jährigen prüfen, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Wolfram Herrle. Der Mann habe psychische Probleme - daher werde geprüft, ob er in Haft komme oder in eine Spezialklinik.
Gegen den in Kasachstan geborenen Deutschen sei bereits wegen Körperverletzung und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte ermittelt worden, sagte Polizeivizepräsident Herbert Wenzl vom Präsidium Oberbayern Nord.
Das Spezialeinsatzkommando (SEK) der Polizei hatte am Vormittag Kontakt zu dem mutmaßlichen Täter aufgenommen. Ziel sei, den Mann zur unblutigen Aufgabe der Geiselnahme zu bewegen, hieß es. Die 31 Jahre alte Sachbearbeiterin der zum Landratsamt gehörenden Behörde wurde seit Montagmorgen in dem Gebäude als Geisel gehalten.
Im Zusammenhang mit der Geiselnahme in dem Jugendamt baten die Ermittler darum, keine Bilder oder Videos vom Tatort zu verbreiten. Solche Bilder im Netz könnten dem Täter helfen, twitterte die Polizei. Der Bereich um das Jugendamt wurde von der Polizei großräumig abgesperrt. (dpa)
++ Diese Meldung wurde um 16.48 Uhr aktualisiert. ++
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