
Nach dem Schuldspruch gegen Harvey Weinstein wegen Sexualverbrechen wird der frühere Hollywood-Mogul im New Yorker Gefängnissystem nun als „Insasse 06581138Z“ geführt. Auch zwei Tage nach dem Urteil sei Weinstein jedoch immer noch nicht ins Gefängnis gebracht worden, sondern befinde sich weiter im Krankenhaus, berichteten US-Medien am Mittwoch. Dorthin war der 67-Jährige direkt nach dem Schuldspruch am Montag gebracht worden, weil er über Schmerzen in der Brust geklagt hatte.
Er sehe aber aus, als sei er „in gutem Zustand“, sagte einer seiner Anwälte, Arthur Aidala, nach einem Besuch bei seinem Klienten am Dienstag. Sobald wie möglich soll Weinstein in das berüchtigte New Yorker Gefängnis Rikers Island verlegt werden, wahrscheinlich in eine spezielle Einzelzelle mit medizinischer Versorgung.
Weinstein war am Montag in New York wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung an zwei Frauen für schuldig gesprochen worden. Im Anklagepunkt des „raubtierhaften sexuellen Angriffs“ und dem Vorwurf einer weiteren Vergewaltigung wurde er „nicht schuldig“ gesprochen. Dem 67-Jährigen drohen nun gleichwohl bis zu 25 Jahre Haft. Das Strafmaß will Richter James Burke am 11. März verkünden. Die MeToo-Bewegung gegen sexuelle Belästigung, die nach Bekanntwerden der Vorwürfe gegen Weinstein entstanden war, feierte das Urteil als Meilenstein. In Los Angeles erwartet den früheren Hollywood-Mogul ein weiterer Prozess wegen Sexualverbrechen.
Cate Blanchett sieht im abgeschlossenen Prozess gegen den Produzenten Harvey Weinstein eine überfällige Aufarbeitung der Machtverhältnisse in Hollywood. „Bei solchen Missbrauchsfällen geht es nicht um Rache, sondern um Gerechtigkeit“, sagte die Schauspielerin („Blue Jasmine“) am Mittwoch auf der Berlinale. Erst sehr allmählich änderten sich die Verhältnisse und Frauen spielten in der Branche eine zunehmend wichtigere Rolle. Zu Beginn ihrer Karriere vor zwanzig Jahren sei sie oft die einzige Frau auf dem Set gewesen. „Das ist nicht mehr lustig“, sagte die zweifache Oscar-Preisträgerin.
Die Verurteilung ist nach Einschätzung der Vereinten Nationen ein großer Schritt für Opfer sexueller Gewalt. „Ich glaube, es ist für alle klar, dass der Schuldspruch ein wichtiger Wendepunkt ist“, sagte der Sprecher von Generalsekretär António Guterres, Stéphane Dujarric, am Mittwoch in New York. Der UN-Chef habe sich stets dafür ausgesprochen, Verursacher von Gewalt gegen Frauen zur Rechenschaft zu ziehen. (dpa)
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