
Der Hannoveraner Per Mertesacker kehrt in seine Heimat zurück. Wer jetzt an einen sportlichen Zusammenhang glaubt, liegt leider falsch: Nein, der Profi-Fußballer vom FC Arsenal London wechselt am Karrierende nicht doch noch mal den Verein, er stattet den Moderatoren Bettina Tietjen und Alexander Bommes auf dem Messegelände einen Besuch ab. Als Gast ihrer Talkshow „Tietjen und Bommes“ stellt der 33-Jährige sein demnächst erscheinendes Buch „Weltmeister ohne Talent“ im NDR-Studio vor. Neben Mertesacker sind auch Komiker Dieter Nuhr, Philosoph und Publizist Richard David Precht, Musikproduzent Mousse T. und TV-Köchin Meta Hildebrand zu Gast. Die Sendung wird am Freitag, 11. Mai, um 22.00 Uhr, im NDR Fernsehen ausgestrahlt.
Dass Mertesacker ein ganz Großer ist, liegt bei einer Körpergröße von 1,98 Meter auf der Hand. Auf dem Rasen trug er 104-mal das Jersey der Nationalelf, mit der er sich 2014 in Rio de Janeiro zum Weltmeister krönte. Doch der Innenverteidiger, der seit 2011 in der Premiere League bei Arsenal unter Vertrag steht, ist auch menschlich eine Ausnahmeerscheinung im Profifußball. Unvergessen sind seine deutlichen Worte im Interview nach dem schwer erkämpften Achtelfinalsieg gegen Algerien bei der WM 2014, als der Abwehrrecke die Fragen des Moderators mit Sätzen wie „Glauben Sie unter den letzten 16 ist irgendwie 'ne Karnevalstruppe oder was?“ konterte.

Erst kürzlich sorgte der Sportler, der im Sommer seine aktive Karriere beenden wird, in einem „Spiegel“-Interview wieder für Aufsehen. Dort kritisierte er den psychischen Druck im Leistungssport - seine Aussagen wurden von vielen als Plädoyer für einen besonneneren und menschlicheren (medialen) Umgang mit Profisportlern gewertet. Andere sahen in seinen Worten Larmoyanz und reagierten mit Unverständnis - schließlich verdiene Mertesacker ja auch genügend Geld. In Anbetracht der Tatsache, dass Sportler auf der Weltbühne immer unter Druck stehen und Depressionen oder Burn-Outs in Windeseile zur Volkskrankheit Nummer Eins aufgestiegen sind, haben Mertesackers Aussagen aber mit Sicherheit ihre Daseinsberechtigung: „Wenn ich nicht mehr konnte, war ich verletzt, so war es immer. Ich behaupte sogar, dass viele wiederkehrende Verletzungen psychisch bedingt sind. Dass der Körper der Seele damit zu Ruhe verhilft. Aber das hinterfragt niemand.“ Der erste TV-Auftritt des Fußballers nach seinem kontrovers diskutierten Interview darf mit Spannung erwartet werden.
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