
Eine Investmentbank sei ausgewählt worden, die ein Wertgutachten erstellen solle, erfuhr dpa am Donnerstag aus Finanzkreisen. Bisher gebe es aber nichts Konkretes, hieß es an anderer Stelle.
Zugleich wird der Ruf nach einer führenden Rolle der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) bei der Neuordnung der Landesbanken wieder lauter. Aus Düsseldorf, wo händeringend nach einer Lösung für die angeschlagene WestLB gesucht wird, kam die Forderung, in der Diskussion um Landesbankenfusionen dürfe es keine Tabus geben.
Mit einem Verkauf der Deka-Anteile könnten die Landesbanken Kapital in erheblichem Umfang mobilisieren. Der Wert des Fondsdienstleisters, der je zur Hälfte den Landesbanken und den Sparkassenverbänden gehört, wurde in Branchenkreisen bislang auf 4 bis 6 Milliarden Euro geschätzt. Die Prüfung, von der in den Kreisen die Rede ist, bezieht sich auf die GLB GmbH & Co.OHG, in der die Landesbanken fast alle DekaBank-Anteile gebündelt haben.
Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) muss ihre knapp 15 Prozent an der DekaBank ohnehin verkaufen. Das sehen die Auflagen der europäischen Wettbewerbshüter für die Beihilfen vor, die die LBBW von ihren Eigentümern bekommen hat. Außerdem hat die Nord/LB bereits signalisiert, dass sie einen Verkauf ihrer Beteiligung prüfen will.
Den Sparkassen böte sich die Chance, die Mehrheit an dem zentralen Fondsdienstleister zu übernehmen, denn sie besitzen bei einem Ausstieg von Landesbanken ein Vorkaufsrecht. Allerdings stünden in einem solchen Fall größere Summen im Raum und damit die Frage, ob und wie schnell man sich einige könnte.
Die DekaBank spielt auch in Landesbanken-Fusionsszenarien der Sparkassen eine Rolle. Sie könnte insbesondere mit der WestLB und der Helaba Teil einer neuen großen Landesbank werden. «Die Landesbank Hessen-Thüringen, die ohne staatliche Stützungsgelder gut durch die Finanzkrise gekommen ist, kann mit ihrem erfolgreichen Geschäftsmodell einer integrierten Universalbank den Kern für eine zukunftsgerichtete Konsolidierung der Landesbanken bilden», erklärte Hessens Wirtschaftsminister Dieter Posch (FDP).
Es gehe darum, jetzt die Chance zur Konsolidierung zu nutzen. «Ich werde dem Kabinett einen entsprechenden Auftrag an das Management der Helaba vorschlagen, der im Kreis der Träger zustimmungsfähig ist», erklärte Posch. Das Land Hessen hält 10 Prozent der Helaba-Anteile, die Mehrheit ist in Händen der Sparkassen (85 Prozent), der Freistaat Thüringen hat 5 Prozent. Die Sparkassen hatten immer wieder erklärt, sich sinnvollen Vorschlägen zur Konsolidierung nicht zu verschließen, wehren sich aber dagegen, sich die WestLB-Risiken aufladen zu lassen.
Der Präsident des Rheinischen Sparkassenverbandes, Michael Breuer, sagte am Mittwochabend in Düsseldorf: «Wir wollen am Ende des Prozesses eine Landesbank mit einem stabilen Geschäftsmodell - eine Sparkassen-Zentralbank.» (dpa)
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