
Zwar verkaufen sich die Wagen aus Detroit wieder gut und der Konzern konnte in seiner Insolvenz die Lasten der Vergangenheit abstreifen. Doch es ist fraglich, ob das den Wert des Unternehmens ausreichend gesteigert hat.
Beim anstehenden Börsengang muss der Staat pro Aktie 133,78 Dollar erlösen, damit er seinen kompletten Einsatz zurückerhält. Selbst zu seinen absoluten Glanzzeiten im Jahr 2000, als sich teure Pick-Ups und Geländewagen bestens verkauften, lag der Kurs bei unter 100 Dollar (75 Euro). In Deutschland ist GM mit den Marken Opel und Chevrolet vertreten.
Die Kalkulation zum Aktienpreis hat Neil Barofsky angestellt, der die milliardenschweren TARP-Rettungspakete der US-Regierung aus der Krisenzeit überblickt. Ein Brief mit dem Zahlenwerk wurde am Mittwoch veröffentlicht. GM dürfte gegen Ende des Jahres an die Börse zurückkehren - wie viele Aktien der Staat in einem ersten Schritt hergibt, ist aber noch unklar.
Bis vor kurzem schien ein Volumen von um die 16 Milliarden Dollar wahrscheinlich, am Donnerstag meldete die Finanz-Nachrichtenagentur Bloomberg aber unter Berufung auf zwei mit der Sache vertraute Personen, dass es wohl eher die Hälfte dessen würde. Hintergrund sind demnach Bedenken, dass der Preis bei einem zu großen Börsengang leidet.
Um das Papier attraktiver zu machen, wird inzwischen auch über einen Aktiensplit nachgedacht. Dabei wird eine Aktie geteilt - das Papier sieht dadurch optisch billiger aus, steht letztlich aber auch für einen kleineren Anteil am Unternehmen. Die Rede ist von einem Stückpreis von um die 20 Dollar.
Die US-Steuerzahler hatten GM vor einem Jahr mit 49,5 Milliarden Dollar vor dem Untergang bewahrt. Der Staat hält seitdem mit 60,8 Prozent die Mehrheit am Unternehmen, will sich aber langsam zurückziehen. Ein Teil des Geldes hat die Regierung bereits zurückbekommen. Laut Barofsky stehen noch 39,7 Milliarden Dollar aus, die über den Aktienverkauf hereingeholt werden müssten.
General Motors war Mitte vergangenen Jahres in die Insolvenz gegangen. Eine verfehlte Modellpolitik, überbordende Schulden, veraltete Werke und hohe Kosten fürs Personal hatten in die Katastrophe geführt. Der US-Steuerzahler sprang ein und finanzierte zusammen mit den Kanadiern den Neustart. Auch im Nachbarland hat GM große Fabriken.
In den kommenden Wochen steht die Entscheidung an, welche Investoren dicke Aktienpakete erhalten. Auch Chinas größter Autobauer SAIC soll Interesse haben. Es herrschen in den USA allerdings Vorbehalte gegen einen zu starken Einfluss ausländischer Investoren. Die US-Regierung von Präsident Barack Obama fürchtet, diesen «Ausverkauf» den Bürgern nicht vermitteln zu können. (dpa)
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