
Spaß hat es gemacht, aber auch nur begrenzt: Denn das Taschengeld nur fürs Batterie-Nachkaufen auszugeben, das war es nicht wert. Das Elektro-Fernlenk-Spielzeugauto mit Kabel aus den 1970er fand sich nach ein paar Wochen im Regal wieder – die Elektromobilität war damals einfach noch nicht so weit und nicht für den Alltag im Kinderzimmer geeignet.
Es hat sich seitdem viel getan. So gibt es ferngesteuerte Autos, die Topspeed 20 Stundenkilometer und mehr schaffen. Das bei einem Fahrspaß modellabhängig von 40 Minuten.
Auch das Elektroauto (E-Auto) im richtigen Straßenverkehr hat es weit geschafft – oder soll es weit schaffen: Dem E-Auto gehört die Zukunft, E-Autos sind die Garanten für eine ökologisch vertretbare Mobilität von morgen. Zumindest festigt sich gerade in Deutschland der Eindruck, dass Mobilität auf der Straße im Grunde genommen künftig nur noch batteriebetrieben stattfinden kann. Über alternative Antriebsarten wie Brennstoffzellentechnologie auf Wasserstoffbasis nachzudenken, sie ebenfalls weiterzuentwickeln, das steht bei deutschen und auch einem Großteil ausländischer Autohersteller nicht ganz oben auf der Prioritätenliste.
Dass gerade deutsche Hersteller voll aufs E-Auto setzen, hat seine Gründe: So darf in der EU der Flottendurchschnitt beim CO2-Ausstoß bis 2021 maximal bei 95 Gramm pro Kilometer liegen. Für diesen Wert werden die CO2-Mengen aller Modelle eines Herstellers addiert und durch die Anzahl der Zulassungen in einem Jahr geteilt. Und dieses Ziel ist eben mit E-Autos wesentlich einfacher erreichbar als nur mit Modellen, die von herkömmlichen Verbrennungsmotoren angetrieben werden. Zudem steht die Technik für E-Autos zur Verfügung und ist somit geeignet, eher einen Produktionshochlauf hinzubekommen als mit Wasserstoff-Autos, die derzeit noch zu wesentlich höheren Produktionskosten hergestellt werden müssten.
Hinzu kommt, dass Wasserstoff-Autos nur dann Sinn machen, wenn aus regenerativen Energien sogenannter grüner Wasserstoff gewonnen wird. Wobei es da zunehmend gerade auch in Norddeutschland Initiativen gibt, dafür geeignete Technologien zu entwickeln. Genutzt werden sollen dafür vor allem Wind- und Solarstromüberschüsse.
Dass der Absatz von E-Autos in den nächsten Jahren zunehmen wird, davon ist auszugehen. Bislang gibt es die Akku-Autos vornehmlich im Premium-Bereich. Doch die Hersteller bewegen sich immer weiter in Richtung Massenmarkt. So plant VW mit dem ID3 den eigentlichen Einstieg in den Massenmarkt im kommenden Jahr. Von BMW kommt dann ein elektrischer Mini auf den Markt.
Dass es schon jetzt prozentuale Steigerungen im dreistelligen Bereich gibt – in den ersten sieben Monaten dieses Jahres wurden 37 000 E-Autos in Deutschland angemeldet, das sind 187 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum – lässt sich einfach mit den Zahlen der Zulassungsstatistik des Kraftfahrbundesamtes erklären: Zu Jahresbeginn fuhren in Deutschland lediglich 0,26 Prozent der 47 Millionen Autos mit Batteriestrom.
Genügend Strom wird es für die ersten zehn Millionen E-Akku-Autos locker geben. Nach Angaben des Automobilclubs ADAC bedeuten zehn Millionen Elektroautos etwa einen zusätzlichen Strombedarf von 5,6 Prozent beziehungsweise 30 Terawattstunden (TWh). Allein im vergangenen Jahr mussten bereits über 49 TWh Stromüberschuss exportiert werden.
Elektromobilität ist durchaus sinnvoll für den Stadtverkehr und sicherlich gut geeignet für Car-Sharing-Modelle. Doch ob diese Antriebsform attraktiv genug ist, überhaupt in die Nähe der Massentauglichkeit zu kommen, hängt stark davon ab, ob das noch überschaubare Lade-Infrastrukturnetz irgendwann zu einem intelligenten alltagstauglichem Gesamtwerk ausgebaut wird. Anzeichen gibt es dafür bislang nicht. Und nur die wenigsten werden einen Ladeanschluss an der eigenen Garage haben.
Sich allein auf E-Mobilität zu konzentrieren und Teslas und Co. nachzubauen, ist ein schmaler Pfad. Insofern würde es Sinn machen, parallel die Wasserstofftechnologie voranzutreiben. Hochleistungselektrolyseure zu entwickeln, die überschüssigen Windstrom kostengünstig zu Wasserstoff verarbeiten – Deutschland könnte dann international in dieser Zukunftstechnologie eine Vorreiterrolle einnehmen.
Nachtrag zum ferngesteuerten Spielzeugauto: Trotz Fahrspaß steht es inzwischen auch im Regal – die Akku-Ladezeit von 80 Minuten war einfach zu lang.
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