
Was im Film bei „Fluch der Karibik“ für Pirat Jack Sparrow die „Black Pearl“ war, ist für die Deutsche Marine die „Gorch Fock“. Nur die entpuppt sich langsam als „Fluch des Trockendocks“. Denn von Jahr zu Jahr erhöhen sich die Kosten für die Reparatur. Anfangs waren 35 Millionen Euro veranschlagt. Vor einem Jahr kam die Nachricht, dass es wohl 75 Millionen Euro sein werden. Daraus sollen wohl nun mehr als 100 Millionen Euro werden. Darüber berichteten die „Kieler Nachrichten“ als Erste.
Derzeit liegt das Schiff in Bremerhaven im Trockendock bei der Bredo-Werft. Die Federführung für die Reparatur hat aber die Elsflether Werft, die das Trockendock in Bremerhaven nur angemietet hat. Dort war am Dienstagnachmittag niemand für ein Statement zu erreichen. Aber ein Sprecher des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr in Koblenz äußerte sich zu der Kostenexplosion: „Die Werft hat für die weitere, zeitgerechte Instandsetzung einen finanziellen Mehrbedarf.“ Die Bundeswehr prüfe aktuell die Forderung. „Erst anschließend wird eine Entscheidung getroffen.“
Kritik dazu kommt vom Bund der Steuerzahler in Schleswig-Holstein. Geschäftsführer Rainer Kersten, der sich bereits in der Vergangenheit mit den Kosten beschäftigt hatte, sagt: „Das ist bestimmt noch nicht das Ende der Fahnenstange. Das werden noch mehr Kosten als die jetzt genannten 100 Millionen Euro.“ Für ihn habe das inzwischen System, da es auch in der Vergangenheit immer teurer geworden sei, als ursprünglich veranschlagt. Was Kersten ärgert: „Anfangs wird eine Summe genannt. Dann kommt das Schiff ins Trockendock, und dann legt die Werft mit zusätzlichen Kosten nach. Dann ist das Schiff aber so weit abgebaut, dass sie es nicht mehr dort wegbewegen können. Würde die Marine jetzt sagen, dass ihr als Auftraggeber das zu teuer ist, hätte sie im jetzigen Zustand nur einen Haufen Schrott.“
Nun befindet sich die Marine laut Kersten in Dimensionen, wo ein Schiffsneubau günstiger gewesen wäre. Kersten meint abschließend: „Es ist ein Desaster für den Steuerzahler mit Ansage. Anscheinend ist die “Gorch Fock„ in einem viel maroderen Zustand, als uns die Marine weismachen will und damit den Steuerzahler an der Nase herumführt.“ Seitens der Marine heißt es: „Das Schiff ist definitiv reparabel.“ Im Rahmen der Arbeiten am Dreimaster in der Bredo-Werft sei nun erst die schiffbauliche Untersuchung vollständig beendet. „Jetzt hat die Werft die Kalkulation abgeschlossen.“ Größere neue Schäden seien zuletzt nicht festgestellt worden. Es sei vor allem die Rumpfbeplankung der „Gorch Fock“, die erneuert werden muss. Bislang waren Kosten in Höhe von rund 75 Millionen Euro eingeplant.
Fest stand bereits, dass der Offiziersnachwuchs der Marine seine Segelgrundausbildung auch 2018 nicht auf der „Gorch Fock“ absolvieren kann. Die Marine ging bislang davon aus, dass die umfangreichen Arbeiten an Rumpf und Oberdeck bis weit ins laufende Jahr andauern werden. Entsprechend sollte die Dreimast-Bark der Marine frühestens Ende September wieder zur Verfügung stehen. Zumindest für die Bredo-Werft sei das kein Problem. Ein Sprecher dort sagte dem WESER-KURIER, dass die Trockendock-Kapazitäten dafür ausreichen werden.
Weil alles länger dauern wird, prüft die Marine Ersatz. "Dafür gibt es mehrere Optionen, unter anderem den rumänischen Großsegler ,Mircea'", sagte der Marinesprecher. "Welches Schiff es wird, wissen wir noch nicht." Damit waren schon im vergangenen Jahr deutsche Offiziersanwärter zur Ausbildungsfahrt in See gestochen. Beide Segler sind Schwesterschiffe, gebaut bei Blohm & Voss in Hamburg.
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Authentisches Yoga hat mit Sport absolut nichts zu tun. Dieser Artikel ist sehr bedenklich auf ...