
Wer alleine lebt und 3440 Euro netto im Monat verdient, gehört in Deutschland zu den einkommensstärksten zehn Prozent der Gesellschaft. Paare ohne Kinder im Haushalt zählen ab einem Nettoeinkommen von 5160 Euro zur Oberschicht. Das geht aus einer Studie des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervor. Interessant ist, dass sich kaum jemand selbst zur sozialen Oberschicht zählt. Die meisten statistisch gesehen Wohlhabenden ordnen sich bei der (oberen) Mittelschicht ein.
Der Unterschied zwischen Singles und Paaren ergibt sich durch den gemeinsamen Haushalt, erklärt Studienautor Maximilian Stockhausen. Einen Kühlschrank etwa braucht jeder. Ein Paar kann sich die Kosten teilen, der Single muss sie alleine tragen. Daher wird in der Studie das bedarfsgewichtete Nettoeinkommen berücksichtigt. Um es zu berechnen, wird das monatliche Haushaltseinkommen durch die bedarfsgewichtete Zahl der Personen geteilt. Ein Paar ohne Kinder muss etwa nur über das 1,5-Fache der finanziellen Mittel eines Singlehaushalts verfügen, um statistisch dasselbe Einkommen zu beziehen. Unter den Begriff fallen übrigens nicht nur Löhne, sondern unter anderem auch Mieteinnahmen, Zinsen und staatliche Transferleistungen, abzüglich Steuern und Sozialabgaben.
Grundlage für die Studie sind die Daten des SOEP (Sozio-ökonomisches Panel) für das Jahr 2016. Mit einem mittleren bedarfsgerichteten Einkommen von 1309 Euro netto in der Gruppe der Alleinerziehenden, zählt man demnach zu den einkommensärmsten 25 Prozent der Bevölkerung. Das liegt einer anderen IW-Studie zufolge nicht nur an den Lebenserhaltungskosten, die Alleinerziehende tragen müssen. Ein großer Teil der alleinerziehenden Mütter etwa habe einen eher geringen Bildungsstand und verdiene entsprechend weniger. Der Bildungsabschluss wirkt sich nämlich auf die finanzielle Situation aus. So haben Akademiker laut der neuen Studie eine „besonders hohe Chance“ auf hohe Einkommen. Das Medianeinkommen von Hochschulabsolventen liegt bei 2541 Euro netto. Das bedeutet: Die Hälfte der Akademiker hat mehr Geld, die andere weniger. Das Medianeinkommen für den durchschnittlichen Alleinlebenden liegt hingegen nur bei 1869 Euro netto.
Entscheidend für das Einkommen ist auch der Wohnort. Menschen, die auf dem Land wohnen, verdienen weniger als Stadtbewohner. Außerdem gehört mit 2839 Euro netto ein Single im Osten zu den obersten zehn Prozent, im Westen hingegen nur zu den obersten 20 Prozent. Zwischen Mietern und Immobilienbesitzern gibt es ebenfalls Unterschiede. Wer im Eigenheim lebt, ist finanziell bessergestellt.
Die Studie kann im Internet im pdf-Format heruntergeladen werden.
Gehören Sie zu den oberen 10 Prozent? Mit dem Einkommensrechner können Sie diese Frage beantworten. (mmi /rab)
job4u ist die regionale Plattform, wenn es um Lehren und Lernen geht. Neben dem WESER-KURIER, der Handelskammer und der Handwerkskammer Bremen machen sich hiesige Firmen für junge Leute stark.