
Nicht erst seit klar ist, dass das Lieferkettengesetz eingeführt werden soll, ist vielen Menschen die Herkunft der von ihnen gekauften Produkte wichtig. Beim Eingeben des Wortes Kakao in die Internetsuche ist der erste Ergänzungsvorschlag das Wort Kinderarbeit. Gerade in der Osterzeit ist Schokolade gefragt - durch eine bewusste Kaufentscheidung können die Konsumenten auch hier auf faire Bedingungen achten.
„Siegel können weiterhelfen“, sagt Verena Buffy von der Verbraucherzentrale Bremen. So seien fair gehandelte Waren unter anderem mit dem grün-blau-schwarzen Fair-Trade-Siegel ausgewiesen. „Das ist ein guter Hinweis darauf, dass zumindest ein Teil der Zutaten aus fairem Handel stammt“, sagt Buffy. Ein Einkauf im Bioladen garantiere hingegen nicht automatisch fair gehandelte Waren. „Weder muss fair gehandeltes Bioqualität haben, noch andersrum“, sagt Buffy. Auch hier helfe es deshalb, sich über die Produkte zu informieren.
Die Verbraucherzentrale hat auf ihrer Internetseite eine Übersicht über verschiedene Siegel angelegt. So gibt es beispielsweise einen Unterschied zwischen dem grün-blau-schwarzen Fair-Trade-Siegel und dem gleichen Siegel mit einem schwarzen Pfeil daneben. Ersteres kennzeichnet Monoprodukte, da bei diesen der komplette Prozess überblickt werden kann. Das zweite zertifiziert Mischprodukte. Der Pfeil zeige an, dass auf der Rückseite weitere Informationen zum Produkt zu finden sind. Monoprodukte seien zum Beispiel Tee oder Kakao, Mischprodukte Schokolade oder Kekse. „Bei Mischprodukten müssen mindestens 20 Prozent der Inhaltsstoffe fair sein“, sagt Buffy.
Die Entwicklungsorganisation Inkota gibt mit ihrem Schoko-Check 2021 den Konsumenten eine Bewertung der Hersteller an die Hand. Diese übt gleichzeitig Verbesserungsdruck auf die Firmen aus. Im Zentrum steht die Nachhaltigkeit der Kakao-Produktion. Die beste Bewertung erhält das aus den Niederlanden stammende Unternehmen Tony's Chocolonely. Auf dem zweiten Platz folgt Ritter Sport, auf dem dritten Lindt. Auch die großen Hersteller Mondelez (Milka) und Ferrero (Nutella) bekommen gute Noten. Mit der Negativ-Auszeichnung „Faules Ei“ bewertet wurde unter anderem die Firma Storck, weil sie nach Angaben von Inkota nicht an der Befragung teilnehmen wollte.
Die deutsche Organisation führte die Erhebung in Kooperation mit drei ähnlichen Verbänden aus den USA und Australien durch. Basis der Einschätzung waren die Unterlagen, die die Firmen zur Verfügung stellten. 31 Unternehmen wurden bewertet, „die zusammen rund 80 Prozent der weltweiten Süßwaren produzieren“. Einbezogen haben die Kontrolleure auch einige kleine, innovative Unternehmen, die die Bedingungen in der Schokoladen-Industrie verbessern wollen. Die von Inkota veröffentlichte Liste präsentiert vor allem Marken, die auf dem deutschen Markt erhältlich sind.
Auch Apps fürs Smartphone können Konsumenten bei der Kaufentscheidung helfen. So zum Beispiel die Applikation „Siegel-Check“ vom Naturschutzbund Deutschland. Nachdem die Nutzer das jeweilige Siegel fotografiert haben, zeigt die App weitere Informationen zu der jeweiligen Auszeichnung an. Die App „Barcoo“ liest Strichcodes auf den Produkten aus und gibt den Konsumenten einen Überblick über Preis- und Ökoinformationen. Ähnlich funktioniert auch die App „Codecheck“, die nach dem Scan des Barcodes die Inhaltsstoffe der Produkte anzeigt und auf möglicherweise reizende und ungesunde Inhaltsstoffe hinweist.
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