Musikpreise Drei Brit Awards für Adele - nur einer für Ed Sheeran

Bestes Album, bester Song - und „Artist of the Year“: Adele ist nun die erfolgreichste Künstlerin in der Geschichte der Brit Awards. Dass sie die Show so überstrahlt, hat aber auch mit einer Änderung zu tun.
09.02.2022, 00:17 Uhr
Lesedauer: 3 Min
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Von dpa

London (dpa) - Mit drei Preisen hat sich Adele zur „Königin der Brit Awards“ gekrönt. Rund drei Wochen nach der kurzfristigen Absage ihrer Konzertreihe in Las Vegas räumte die britische Sängerin bei der prestigeträchtigen Ehrung kräftig ab und stellte den anderen Superstar des Abends, Ed Sheeran, in den Schatten.

Mit nun zwölf Auszeichnungen ist die 33-Jährige die erfolgreichste Künstlerin in der Geschichte der „Brits“. Unter Tränen bedankte sich Adele bei ihrem Sohn Angelo und Ex-Mann Simon Konecki. „Das war unsere gemeinsame Reise, nicht nur meine“, sagte sie.

Sänger Sheeran ging hingegen leer aus - in allen drei Kategorien, in denen er nominiert war, hatte er gegen Adele das Nachsehen. Einzig den bereits vorab feststehenden Songwriter-Preis nahm er mit nach Hause. Das lag vor allem am neuen Modus: Erstmals gab es keine getrennten Brit-Auszeichnungen für männliche und weibliche Künstler, sondern nur die geschlechtsneutrale Rubrik „Artist Of The Year“. „Dass es nur noch eine Kategorie gibt, fanden alle gut, bis die Männer festgestellt haben, dass sie gegen Adele antreten müssen“, bemerkte Moderator Mo Gilligan süffisant.

Die Siegerin des Abends wirkte trotz ihres Erfolgs nicht zufrieden mit der Änderung. „Ich weiß, warum es geändert wurde, aber ich liebe es, eine Frau zu sein“, kommentierte Adele. „Ich bin wirklich gern eine weibliche Künstlerin.“

Die Entscheidung der Veranstalter, nur noch geschlechtsneutrale Kategorien zu vergeben, war heftig umstritten. Ihre Begründung: Der Preis solle sich ausschließlich auf die Musik und das Werk der Ausgezeichneten beziehen, und nicht darauf, wie sie sich identifizierten. Die Show solle damit „so inklusiv und relevant wie möglich“ sein. Dem stimmten nicht alle zu, selbst die konservative Regierung mischte sich ein. Kulturministerin Nadine Dorries nannte die Entscheidung damals „traurig“. Es bestehe die Gefahr, dass Frauen nicht „fair repräsentiert“ werden könnten. Nun hat Adele die Anhängerin von Premierminister Boris Johnson Lügen gestraft.

„Artist of the Year“, bester Song („Easy on me“), bestes Album („30“): Für Adele waren die Awards der sensationelle Abschluss der jüngsten Monate. „Ich kann nicht glauben, dass eine Pianoballade gegen so viele Knaller gewonnen hat“, staunte die Sängerin über ihre Auszeichnung für das beste Lied.

Der Hype um die Londonerin hat im Vereinigten Königreich neue Höhen erreicht. Rund um die Veröffentlichung von „30“ dominierte die Sängerin mit dem deutlichen Ostlondoner Cockney-Dialekt die Schlagzeilen in Großbritannien. Adele versteht das Spiel mit den Medien. In einem langen „Vogue“-Porträt zeigte sie sich nahbar, verletzlich, deutete tiefe Einblicke an - und behielt doch die Kontrolle. Nun sorgte sie mit einem auffälligen Ring am Finger für Spekulationen über eine Verlobung mit ihrem Lebensgefährten, dem US-Sportagenten Richard Paul.

Längst ist Adele eine britische Ikone. Als einzige Solokünstlerpersönlichkeit hat sie nun drei Mal den Titel für „Album des Jahres“ gewonnen - nur die Bands Coldplay und Arctic Monkeys haben die gleiche Anzahl erreicht. Bei den Brits betonte Adele, die längst in Kalifornien lebt, ihre Verbundenheit zur Heimat. „In England, im Vereinigten Königreich kommen so viele neue junge Künstler auf“, betonte sie.

Obwohl er weitgehend leer ausging, zeigte sich Ed Sheeran zufrieden. In seiner Dankesrede würdigte der 30-Jährige vor allem die Unterstützung seiner Ehefrau Cherry Seaborn. Er war für alle drei Preise, die Adele mitnahm, nominiert - und hätte ziemlich sicher den abgeschafften Preis als bester männlicher Künstler bekommen. Mit „Bad Habits“ und auch dem Gemeinschaftshit „Merry Christmas“ mit Elton John war Sheeran 2021 kaum zu überhören.

Für Adele hätte es sogar noch ein Preis mehr sein können. Doch in der Rubrik „Best Pop/R&B“ musste sie sich Dua Lipa geschlagen geben. Auch der als „Artist of the Year“ unterlegene Sam Fender („Seventeen Going Under“) gewann einen Brit - in der Sparte „Alternative/Rock“. Der Newcomer-Preis ging an Little Simz, die allerdings seit Jahren im Musikgeschäft ist und schon vier Alben veröffentlicht hat. Das Duo Silk Sonic aus Bruno Mars und Anderson Paak wurde zur Besten Internationalen Gruppe gekürt und stach damit Abba aus. Die Schweden waren 45 Jahre nach ihrer letzten Nominierung wieder im Rennen.

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