Gewerkschaft IG Metall Küste stabilisiert Mitgliederzahlen nach Pandemie

Nach dem Ende der Corona-Krise wirbt die IG Metall Küste wieder erfolgreich um Mitstreiter. Mit mehr als 177.000 Mitgliedern blickt die Gewerkschaft mit Optimismus in die Zukunft. Den Betrieben geht es gut, auch wenn die IG Metall eine Branche mit Skepsis sieht.
30.01.2023, 16:14 Uhr
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Von dpa

Nach deutlichen Mitgliedereinbußen in der Corona-Zeit hat sich die IG Metall Küste im vergangenen Jahr stabilisiert. 12.450 Menschen in Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Nordwestniedersachsen und Bremen seien der Gewerkschaft beigetreten, sagte Bezirksleiter Daniel Friedrich am Montag. Damit hatte die IG Metall Küste Ende des vergangenen Jahres 177.550 Mitglieder. Das waren 0,1 Prozent mehr als 2021.

Die Zahl der Mitglieder in den Betrieben, die für die Stärke bei Tarifkämpfen entscheidend ist, nahm um 1,8 Prozent auf 122.500 zu. Der Organisationsgrad unter den rund 300.000 Beschäftigten, die in den von der Gewerkschaft betreuten Betrieben arbeiten, sei leicht gestiegen, erklärte Gewerkschaftssprecher Heiko Messerschmidt.

Vor der Corona-Krise hatte die Gewerkschaft 2019 noch 183 700 Mitglieder gezählt. Während der Pandemie sei es schwierig gewesen, mit den Beschäftigten in den Betrieben in Kontakt zu kommen, hieß es. Im Vergleich zu 2021 seien im vergangenen Jahr rund 40 Prozent mehr Menschen eingetreten. „Unser Einsatz für bessere Arbeitsbedingungen und Tarifverträge ist auch attraktiv für Ingenieure und ITler“ , sagte Friedrich. Als Beispiel nannte er den beigelegten Tarifstreit bei Airbus.

„Wir gehen gestärkt in dieses Jahr rein“, zeigte sich der Bezirksleiter zuversichtlich. Die Gewerkschaft bereitet sich zurzeit auf eine Tarifauseinandersetzung im Kfz-Gewerbe in Hamburg und Schleswig-Holstein vor. Die Lohnforderung soll im Februar aufgestellt werden. Es geht um mehr als 6000 Beschäftigte. Das Kfz-Handwerk habe in der vergangenen Zeit gut verdient. Eine zweistellige Lohnforderung sieht Friedrich aber nicht. Die hohe Inflation werde nicht nur über die Tarifpolitik, sondern auch durch die staatlichen Entlastungspakete ausgeglichen, erklärte er.

Die wirtschaftliche Entwicklung in Norddeutschland beurteilt die IG Metall positiv. Friedrich nannte neben dem Flugzeugbau und der Windkraftindustrie auch die Rüstungsindustrie. Zu dieser gehöre im Norden vor allem der Marineschiffbau, aber auch die Fahrzeugherstellung wie in Kiel. Rund 10.000 Beschäftigte arbeiteten in dieser Branche im Bereich der IG Metall Küste, sagte Friedrich. Der Marineschiffbau habe stark zugelegt, obwohl er nicht übermäßig am Sondervermögen des Bundes teilhabe.

Für Gewerkschafter sei die Rüstungsindustrie allerdings ein schwieriges Feld. „Auf der einen Seite setzen wir uns als Teil der Friedensbewegung für ein Land und ein Friedenschaffen ohne Waffen ein, aber wir müssen aufgrund dieses fürchterlichen Angriffskriegs zur Kenntnis nehmen, dass es anscheinend jetzt wichtig ist, dass wir auch eine gut ausgerüstete Bundeswehr haben.“

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