- Nicht nur in weit entfernten Teilen der Erde gibt es Vulkangebiete, sondern auch in Deutschland
- Vulkanische Aktivität gibt und gab es vor allem in der Eifel
- Die letzten Eruptionen liegen lange zurück, inaktiv ist das Gebiet aber nicht
Anfang 2022 brach der unterirdische Hunga-Tonga-Hunga-Ha’apai im Pazifik aus. Im Jahr 2021 stürzte der Vulkan auf La Palma die Kanareninsel für gut 85 Tage ins Chaos. Und an die Aschewolken des isländischen Eyjafjallajökull im Jahr 2010 erinnern sich Millionen Reisende, die festsaßen, nachdem 100.000 Flüge gestrichen werden mussten. Vulkanausbrüche sorgen immer wieder für Schlagzeilen – die Naturereignisse erscheinen dabei weit weg. Doch auch in Deutschland gab und gibt es vulkanische Aktivitäten.
Schlafende Vulkangebiete gibt es in der Oberpfalz und der Eifel. Besonders Letztere hat in der Vergangenheit für Aufsehen gesorgt – und ruft Forschende auch heute auf den Plan. Denn so ruhig, wie man lange dachte, ist die Region nicht.
„Die Eifel ist das größte Vulkangebiet Mitteleuropas. Sie ist durchlöchert wie ein Schweizer Käse“, sagte Andreas Schüller, der Geschäftsführer des Natur- und Geoparks Vulkaneifel, dem Bayerischen Rundfunk. Insgesamt zeugen rund 450 Vulkane von Ausbrüchen, die das Mittelgebirge immer wieder erschüttert haben.
Vulkanaktivität in der Eifel: Experten halten Ausbruch für möglich
Die letzten Eruptionen liegen inzwischen relativ lange zurück. Deutschlands jüngster Vulkan ist das Ulmener Maar, das vor 10.500 Jahren aktiv war. Vor rund 13.000 Jahren kam es darüber hinaus in der Ost-Eifel zu einem der schwersten Ausbrüche überhaupt in Mitteleuropa. Das Epizentrum war der heutige Laacher See. Bei der Eruption wurden sechs Kubikkilometer Magma gefördert, es bildete sich eine kilometerhohe Aschesäule, die Folgen waren bis Südschweden und Norditalien spürbar. Bei dem Ausbruch brach die Erde ein, es entstand ein riesiges Loch: der Laacher See. Rund herum hat sich im Laufe der Zeit eine Ausflugsregion mit einem dichten Netz an Wander- und Radwegen entwickelt.
Und genau an diesem Ort stellen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auch heute Aktivitäten fest. So haben sie gemessen, dass sich die Erde dort geringfügig hebt – beständig um etwa einen Millimeter pro Jahr – und auch von unten nach außen gedrückt wird. Das könnte darauf hindeuten, dass sich unterhalb des Laacher Sees wieder eine Magmakammer füllt. Außerdem werden unter dem See tiefe Erdbeben registriert. Am Ostufer deuten nach Angaben der Helmholtz-Gemeinschaft Mofetten – das sind Austrittspunkte von Kohlenstoffdioxid – auf magmatische Aktivitäten im Untergrund hin. Und im Wasser blubbert es ebenfalls.
Experten wie der Geophysik-Professor Torsten Dahm vom Helmholtz-Zentrum in Potsdam halten Ausbrüche in der Region daher für möglich. „Wir wissen, dass das magmatische System unter der Eifel in größerer Tiefe durchaus noch aktiv ist“, sagte er im Herbst 2021 dem WDR. Das liege an Kohlendioxid-Gasen, die aus rund 40 Kilometern Tiefe nach oben drücken würden, erklärte Dahm, der – wie andere Forschende – aber nicht mit einem zeitnahen Ausbruch rechnet. Denn entsprechende Aktivitäten, die darauf hindeuten, wurden bisher nicht nachgewiesen.
Dennoch: Wenn die magmatischen Prozesse in der Eifel zunehmen, könnte es „auch schnell gehen“, sagte Dahm. Dann könnten Vulkane innerhalb von wenigen Wochen oder Monaten ausbrechen. Er spricht sich deshalb dafür aus, das Überwachungssystem zu verbessern. Denn bisher würden die CO2-Ausflüsse nicht kontinuierlich überwacht.
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