Bremen. Das Thema Rauchen wird oft kontrovers diskutiert. Ob Raucherquote, Tabakindustrie oder Gesundheitskosten - diese Fotostrecke gibt Informationen rund ums Thema.
Fotostrecke Zahlen und Fakten rund ums Rauchen
Bremen. Das Thema Rauchen wird oft kontrovers diskutiert. Ob Raucherquote, Tabakindustrie oder Gesundheitskosten - diese Fotostrecke gibt Informationen rund ums Thema.
Etwa ein Drittel der erwachsenen Deutschen raucht. Dabei ist der Trend in den letzten Jahren rückläufig. Bei den Zwölf- bis 17-jährigen Jugendlichen rauchen etwa zwölf Prozent. Die Unterschiede nach Schulart sind hier besonders stark: Während es in Gymnasien nur etwa fünf Prozent sind, liegt die Raucherquote in Haupt- und Realschulen zwischen zwölf und 17 Prozent.

Rund 84 Milliarden Zigaretten wurden 2011 verkauft. Das freut vor allem...

...die Tabakindustrie. Sie verzeichnete 2011 einen Umsatz von 13 Milliarden Euro in Deutschland. An Zigaretten zu kommen, ist in Deutschland - im Vergleich zu vielen anderen europäischen Ländern - sehr einfach...

...denn nach Angaben des Bundesverbands Deutscher Tabakwaren-Großhändler stehen rund 360.000 Automaten in Deutschland. Aber es gibt noch jemanden, der richtig viel Geld mit dem Verkauf von Zigaretten verdient...

...und zwar der Fiskus. Mehr als 14 Milliarden Euro zog der Staat im vergangenen Jahr als Steuern auf Tabakprodukte ein. Auch Tabakwerbung wird in Deutschland geduldet, obwohl...

...die Bundesrepublik bereits 2003 in einem internationalen Vertrag (framework convention on tobacco control) unterzeichnet hat: Darin verpflichtet Deutschland sich, jede Tabakwerbung im öffentlichen Raum zu vermeiden.

Die Tabakindustrie hat im letzten Jahr den Etat für Werbung nochmal erhöht: Mehr als 200 Millionen gaben die Konzerne dafür aus.

Was für die einen ein gutes Geschäft ist, lässt Gesundheitsexperten graue Haare wachsen. Neben dem süchtig machenden Nikotin enthält die Zigarette rund 4800 Zusatzstoffe. Etwa 70 davon sind krebserregend. Arsen, Blei, radioaktives Pollonium, Blausäure und Dioxin - was sich wie der Inhalt eines Chemiekastens liest, sind nur einige dieser in Zigaretten enthaltenen Stoffe.

Die E-Zigarette als Lösung? Bisher gibt es leider keine repräsentativen Studien dazu. Klar ist aber: Auch hier ist das Suchtpotential durch das Nikotin hoch. Das Deutsche Krebsforschungsinstitut sieht vor allem Kinder in der Gefahr: Sie könnten sich durch die E-Zigarette ans Rauchen gewöhnen. Ebenfalls bei Jugendlichen beliebt...

...sind die Wasserpfeifen, auch Shishas genannt. Die Annahme, der Rauch sei durch das Wasser "gefiltert" und dadurch reiner, stimmt nicht. Bloß der Hustenreiz wird abgemildert, weshalb die Schadstoffe meist noch tiefer inhaliert werden.

Passivrauch ist für viele lästig - alle Bundesländer haben daher Nichtraucherschutzgesetze eingeführt. Ob diese zum Kneipensterben geführt haben,...

...darüber scheiden sich die Geister. Zumindest ist die Zahl der Herzinfarkte in Deutschland um acht Prozent zurückgegangen, ergab eine Studie. Dadurch konnten mehr als 1800 Krankenhausbehandlungen verhindert werden.

Wie teuer Rauchen sein kann, untersuchte eine Studie im Jahr 2007: rund 8,6 Milliarden Euro. Soviel Geld wurde für die direkten Folgen des Rauchens 2007 in Deutschland ausgegeben.

Typische Raucherkrankheiten wie Lungenkrebs und Herzinfarkt sind vielen bekannt. Eine neue Studie belegt jedoch: Wer im mittleren Lebensalter stark raucht, läuft Gefahr, dement zu werden. Gegenüber Nichtrauchern ist die Wahrscheinlichkeit doppelt so hoch.

Etwa 110.000 Menschen sterben in Deutschland pro Jahr durchs Rauchen, 3300 Menschen durchs Passivrauchen. Weltweit, schätzen Wissenschaftler, wird die Zahl der Toten durchs Rauchen bis zum Jahr 2030 auf zehn Millionen ansteigen. Mehr als zwei Drittel davon werden Menschen in Entwicklungsländern sein.

Was die Lebenserwartung von Rauchern angeht, ist mittlerweile klar: Sie leben zehn Jahr kürzer. Bei der Studie wurden sowohl Kettenraucher als auch solche, die nur eine Zigarette pro Tag rauchen, berücksichtigt. Die meisten Todesfälle durchs Rauchen liegen zudem nicht im höheren Lebensalter, sondern zwischen 35 und 69 Jahren.

Wer mit dem Rauchen aufhören möchte, hat es nicht leicht. Rund 30 Prozent schaffen es, mit guter Unterstützung durchgehend auf die Zigarette zu verzichten. Die Aussteiger-Broschüre "Ja, ich werde rauchfrei" von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung wurde im vergangenen Jahr 130.000 Mal versendet.