
Die Fischtown Pinguins machen jetzt richtig ernst. Mit sensationellem Eishockey unterstrichen die Bremerhavener am Dienstagabend ihre Play-off-Ambitionen. Gegen den Tabellenzweiten aus Nürnberg gelang ihnen ein hochverdienter 6:3 (4:1, 2:1, 0:1)-Heimerfolg. 4311 restlos begeisterte Zuschauer sahen in der ausverkauften Eisarena den wohl besten Pinguins-Auftritt in dieser Saison, das erste Drittel verlief fast wie im Rausch. Das Publikum honorierte die Top-Leistung mit immer wiederkehrendem Applaus und Jubelstürmen. Sie konnten nicht genug von diesem Spiel bekommen und skandierten immer wieder lautstark: „Bremerhaven, schieß ein Tor“. Es war nebenbei auch der erste Sieg der Pinguins im vierten Vergleich mit dem Team aus dem Frankenland, das zugleich das defensivstärkste Team Liga ist. Trainer Thomas Popiesch bleib trotzdem auf dem Boden. „Wir werden jetzt nicht anfangen, von den Play-offs zu träumen, sondern denken lediglich an unser nächstes Spiel am Donnerstag zu Hause gegen Mannheim.“
Beim ersten Bully hatte der Puck kaum die Chance, das Eis zu berühren, so gierig waren die Bremerhavener dem Spielgerät hinterher. Zwar ging der erste Kampf um die Scheibe an die Nürnberger verloren, es dauerte aber nur Bruchteile von Sekunden, ehe die Pinguins ihren Hunger stillen konnten. Den ersten großen Happen nahm sich Ross Mauermann schon in der zweiten Minute. Die Ice Tigers konnten den Puck nicht klären, Mauermann reagierte im Slot am schnellsten und schob die Scheibe über die Linie. Bremerhaven bejubelte nach einem Blitzstart früh das 1:0. Doch der erste Treffer brachte zunächst keine zusätzliche Sicherheit, die Gastgeber waren wie erschrocken, gegen den Tabellenzweiten in Führung gegangen zu sein. Eine Nachlässigkeit in der Abwehr reichte, und schon kam Nürnberg aus dem Rückraum zum 1:1-Ausgleich (8.). Nach kurzer Ernüchterung setzten die Pinguins sofort wieder Kräfte frei. Sie spielten wie entfesselt und zeigten von diesem Zeitpunkt an die wohl beste Drittel-Leistung in dieser Saison. Es war eine Eishockey-Demonstration gegen das Spitzenteam aus dem Frankenland. Mit drei weiteren Treffern brachten sie die Eisarena zum Beben, für die Zuschauer gab es Glücksgefühle im Minutentakt. Zuerst schraubte Mauermann mit seinem Treffer zum 2:1 (9.) seine persönliche Torbilanz auf 17 Saisontore hoch, dann legte Mike Hoeffel nur vier Minuten später aus kurzer Distanz das 3:1 nach. Bremerhaven brauchte nur zehn Sekunden, um in Überzahl den Vorteil zu nutzen. Die Ice Tigers taumelten nur noch über das Eis und zeigten auch beim 4:1 durch Cody Lampl keine Gegenwehr.
Im zweiten Abschnitt starteten die Bremerhavener sogar noch besser in die Partie. Dieses Mal brauchten sie nur 42 Sekunden, um ihren Gegner abermals zu überraschen. Toptorjäger Jan Urbas brach mit seinem 5:1 (21.) in der Arena alle Dämme. Dabei wollten die Nürnberger eigentlich das Spiel drehen, stattdessen fühlten sie sich wie vor den Kopf gestoßen. Selbst im Power-Play entwickelten sie keine Gefahr. Im Gegenteil: Sie ließen es sogar zu, dass Bremerhaven in Unterzahl den schönsten Treffer des Abends erzielen konnte. Rylan Schwartz eroberte die Scheibe und sprintete auf den gegnerischen Kasten zu. In seinem Windschatten tauchte Mauermann auf, der nahm das Zuspiel in den Rückraum dankend an und traf ins leere Tor. Es stand 6:1 (36.), und Mauermann machte sein Hattrick perfekt. Das zweite Tor der Gäste (37.) entsprang dann einer kleinen Unaufmerksamkeit der Bremerhavener.
Auch im Schlussdrittel schalteten die Bremerhavener nicht in den Verwaltungsmodus, sondern bestürmten weiter unentwegt das gegnerische Tor. Sie schienen noch immer nicht satt zu sein. Die Spielfreude ließ nicht nach. Nur belohnt wurden sie dafür nicht mehr. Ein weiteres Tor zum 3:6 (54.) durch Nürnbergs Reimer tat den Pinguins aber nicht mehr weh. Zu überragend war das, was sich zuvor abgespielt hatte.
Die Tore: 1:0 Mauermann (1:49), 1:1 Steckel (7:19), 2:1 Mauermann (8:21), 3:1 Hoeffel (12:22), 4:1 Lampl (15:31), 5:1 Urbas (20:42), 6:1 Mauermann (35:34), 6:2 J. Mitchell (36:10), 6:3 P. Reimer (53:59)
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