Tarmstedt. Ein besonderer Lehrgang für Reiter fand kürzlich auf der Anlage des Reitvereins Tarmstedt statt. Sportwartin Edda Behnken hatte Angela Lohmann für ein Wochenende als Referentin gewinnen können. Lohmann ist ausgebildete Reitwartin und verantwortete über viele Jahre einen Pensionsbetrieb. Durch einen schweren Unfall im Jahr 2010 musste Sie ihr „Reitgefühl und die Bewegung“ komplett neu lernen. Nach dieser Erfahrung hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, in der Biomechanik des klassischen Reitens nach Grundlagen der FN zu schulen. In Kooperation mit Tierärzten, Osteopathen und Physiotherapeuten schult sie Reiter und Ausbilder in der Behebung von Sitzfehlern und ist mit ihrer Erfahrung und ihrem Wissen auch bei namhaften Reitern gefragt. Manche Reiter sitzen asymmetrisch, entgegen der Anatomie des Pferdes oder haben selber Fehlstellungen am Skelett. Alle diese Sitzfehler sind für Pferde manchmal schlecht oder gar nicht auszugleichen. Pferde zeigen das durch Verspannungen, Taktfehler oder sogar durch gesundheitliche Folgeschäden.
Die 21 Teilnehmer aus allen Leistungsklassen erwartete ein sehr informatives und lehrreiches Wochenende. Angefangen mit einem Theorieteil, der sowohl fundiert als auch sehr unterhaltsam gestaltet war. Lohmann demonstrierte die unterschiedlichen Voraussetzungen für einen ausbalancierten Sitz von Mann und Frau an Modellen des menschlichen Beckens. Jeder Teilnehmer durfte seinen ersten „Aha-Effekt“ erfahren, als die Expertin die Auswirkungen eines unausbalancierten Sitzes auf dem Balimo Stuhl demonstrierte. Der ein oder andere Reiter fiel sogar beinahe vom Hocker. Nach der Korrektur saßen alle Reiter stabil und konnten dieses Gefühl mit in die Praxiseinheit nehmen.
Dort ging es für die Teilnehmer in Einzeleinheiten auf das Pferd. Es wurde gemeinsam mit Lohmann an dem neuen und zuerst einmal für den Reiter sehr ungewohnten Sitz gearbeitet. Selbst die Pferde wurden an diesen Tag mit einem anderen Reitergefühl überrascht. Es wurde leichter in den Sattel eingesessen, negative Hebelwirkungen wurden vermieden und dadurch wurden die Pferde lockerer, arbeitsfreudiger und konnten natürlich sichtlich mehr Schwung entwickeln. Immer wieder ließ Lohmann die Reiter absteigen, arbeitete mit ihnen am Boden und auch auf dem Balimo und konnte den Reitern so das neue Körpergefühl sehr gut vermitteln. Sie ließ die Reiter abwechselnd nach dem neuen und alten Körpergefühl reiten. Da das Pferd selber der beste Feedbackgeber ist, ließen weitere Aha-Effekte nicht lange auf sich warten. Jeder Teilnehmer war positiv überrascht über die fühlbaren und sichtlichen Veränderungen beim Pferd.