Aus den beiden hätte ein tolles Duo werden können: Adam Raczek (Lucas Gregorowicz) und Vincent Ross (André Kaczmarczyk). Doch Ross ist etwas zu spät ins deutsch-polnische Kommissariat nach Frankfurt/Oder versetzt worden; sein Kollege war so desillusioniert von seinem Job, dass er hingeschmissen hat. Razceks Abgang ist gleichzeitig die Chance für Ross, sein eigenes Ding zu machen – zum ersten Mal in "Der Gott des Bankrotts" (ARD, Sonntag, 20.15 Uhr).
Aufgeklärt werden muss der Tod von Antoni Mazur, der in einer Kiesgrube gefunden wird. Die ist 500 Meter von dem Weg entfernt, den eine Gruppe von Pilgern wandert. Auch Mazur wurde dort gesichtet. Gibt es einen Zusammenhang? Immerhin ist auch Mazurs Tochter unter den Wanderern, ebenso die Tochter von Mazurs skrupellosem Insolvenzverwalter Udo Schick (Bernhard Schir). Denn Mazur war pleite. Er ist nicht der Einzige, der deswegen verzweifelte: Auch zwei weitere Klienten Schicks fühlen sich drangsaliert. Schicks Ehemann Jonathan Hüter (Godehard Giese) ist derweil als Schuldnerberater tätig – und übt ebenfalls Druck aus. Bald gibt es einen weiteren Toten.
Erster queerer Kommissar
Drehbuchautor Mike Bäuml hat seiner Geschichte reale Fälle von Menschen zugrunde gelegt, die von Insolvenz betroffen sind – das führt zu eindringlichen Szenen. Der Fall erweist sich als vertrackt. Doch der erste queere und zudem geschmackvoll geschminkte und angezogene Kommissar der Reihe hat kein Problem damit, sich Unterstützung zu holen. Seine empathische und unkonventionelle Art erweist sich dabei als Vorteil. Er bindet den rustikalen Streifenpolizisten Karl Rogov (Frank Leo Schröder) ein, der als schwierig gilt. Auch die Dialoge sind über Durchschnitt in dieser Folge. Fragt Rogov: "Warum geht jemand wie Sie zur Polizei?" Antwortet Ross: "Weil sich endlich alles ändern muss".