Bremen. Ein hochbegabter Schüler, der erschossen in der Einöde gefunden wird – der neue SWR-Tatort „Freunde bis in den Tod“ startet vielversprechend. Besonders spannend: Der Tote hatte offenbar einen Amoklauf an seiner Schule geplant. Ein interessanter Dreh für einen Krimi. Aber leider macht der Tatort nichts draus.
Kaum haben die Kommissare Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) und Mario Kopper (Andreas Hoppe) herausgefunden, dass der ermordete Ron offenbar wahllos Mitschüler und Lehrer töten wollte, kann der Zuschauer eigentlich abschalten. Der Krimi ist nach einer guten halben Stunde komplett erzählt. Was dann noch kommt, ist einfach nur langweilig. Das liegt nicht an den Schauspielern, die durchweg eine gute Leistung zeigen, sondern an Drehbuch (Harald Göckeritz) und Regie (Nicolai Rohde). Es passiert einfach nichts. Die Kommissare ermitteln völlig unaufgeregt vor sich hin, vieles bleibt an der Oberfläche.Es scheint, als scheue sich das Drehbuch, die Charaktere richtig auszuerzählen. Schade, denn das ist normalerweise die Stärke von Krimis, die sich um Jugendliche drehen.
So kommt es am Ende natürlich so, wie es der Zuschauer schon nach einer halben Stunde vermutet hat: Manu will das Werk seines Freundes fortsetzen. Er steht im Tarnanzug und mit Knarre und jeder Menge Munition vor der Schule. Natürlich kommt Lena Odenthal im letzten Moment angesaust und verhindert Schlimmeres. Ach ja, der Mörder von Ron ist übrigens ein Hehler, der ihm ein Gewehr verkauft hat. Ron wollte noch mehr Patronen, sie dann aber nicht bezahlen. Deswegen musste er sterben. Total glaubwürdig, oder?
Birgit Bruns
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