Eine Geld-Skulptur des Darmstädter Künstlers Ralf Kopp in der Frankfurter Fußgängerzone hat die erste Nacht nicht überstanden. Das aus 54 000 Ein-Cent-Stücken auf dem Boden ausgelegte Wort „Vertrauen“ sollte eigentlich mindestens 14 Tage vor der St.-Katharinen-Kirche liegen. Doch das war zuviel des Vertrauens, das Geld ist weg. „Am Morgen war ich kurz enttäuscht“, sagte Kopp am Freitag. „Aber am Vortag habe ich viele positive Erfahrungen gemacht.“ Die soziale Plastik sollte testen, ob „Vertrauen“ stärker ist als die Gier nach Geld. Über das Ergebnis des Experiments ist sich der Künstler nicht sicher: Wenn Obdachlose das Geld genommen hätten, wäre das keine Gier, sagte er. Wenn es andere waren, dann schon. Der Geldwert der jeweils einen Meter langen und einen halben Meter breiten Buchstaben betrug insgesamt 540 Euro. Positiv überrascht habe ihn, dass am Vortag manche Passanten Geldstücke dazugelegt und andere sich hingekniet hatten, um einzelne Buchstaben wieder in Form zu bringen. Trotz des schnellen Endes der Kunstaktion in Frankfurt am Main will Kopp weitere soziale Plastiken fertigen. Vor dem Bundestag will er das Wort „Demokratie“ in Centstücken legen. Das Thema lautet: „Gier frisst Demokratie“. In einer Ausstellung in der St.-Katharinen-Kirche zeigt Kopp derzeit Kunstwerke zum Thema Geld.
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19.07.2014, 00:00
Lesedauer: 1 Min
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