Aktuelle Tipps U2 spielen U2, aber anders: Das sind die Musik-Highlights der Woche

Feist, Trettmann und U2, die für "Songs Of Surrender" gleich 40 eigene Lieder zerlegt und neu eingespielt haben: Erfahren Sie hier, was neu, wichtig und hörenswert ist in der Welt der Musik.
17.03.2023, 12:27 Uhr
Lesedauer: 3 Min
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Von teleschau - John Fasnaugh

2014 veröffentlichten U2 die Platte "Songs Of Innocence", 2017 folgte "Songs Of Experience", jetzt gibt's Songs von früher, aber die klingen zuweilen ganz anders, als man sie bisher kennt. Für "Songs Of Surrender" zerlegten Bono und Co. 40 Lieder aus ihrer über 40-jährigen Bandgeschichte, um sie dann wieder ganz neu zusammenzusetzen. Neues und Hörenswertes gibt es außerdem von Feist und Trettmann.

U2 - Songs Of Surrender

Drei, vier alte Songs neu aufnehmen, das kann ja jeder. 40 alte Songs neu aufnehmen, so machen U2 das. Zwei Jahre lang war die irische Rock-Pop-Band zuletzt damit beschäftigt, die eigenen Klassiker aus über vier Dekaden auseinanderzunehmen und neu zu arrangieren. Jetzt präsentieren Bono und Co. das Ergebnis, das sie "Songs Of Surrender" nennen. Die Sammlung ist in mehreren unterschiedlichen Konfigurationen erhältlich, unter anderem auch als "Standard"-Edition mit nur 16 Titeln und als 4-LP-Set für gut 100 Euro.

"With Or Without You", "Beautiful Day", "Sunday Bloody Sunday" und "I Still Haven't Found What I'm Looking For" - die großen Hits sind alle dabei, und sie haben sich im Zuge der Neuinterpretation durchaus stark verändert. Meist aber in die gleiche Richtung: etwas leiser, etwas minimalistischer, etwas kuscheliger.

Gitarrist Edge war als Produzent und Kurator hauptverantwortlich für das Projekt. In einem Pressetext zu "Songs Of Surrender" erklärt er: "Was als Experiment begann, entwickelte sich schnell zu einer persönlichen Obsession." Er habe versucht, die Songs auf das Wesentliche zu reduzieren, um so zu sehen, was sie wirklich zusammenhält. "Intimität ersetzte Post-Punk-Dringlichkeit. Neue Tempos, neue Tasten und teilweise neue Akkorde und neue Texte kamen hinzu." Die Erkenntnis, der Fans ganz bestimmt zustimmen werden: "Ein großartiger Song, wie sich herausstellt, ist irgendwie unzerstörbar."

Feist - Borrow Trouble

Sechs Jahre lang ließ Leslie Feist ihre Fans auf ihr letztes Alternative-Pop-Meisterwerk "Pleasure" (2017) warten, weitere sechs Jahre später ist die Kanadierin wieder zurück mit neuer Musik. In der Zwischenzeit hat sie viel erlebt, Schönes wie auch Tragisches. Feist adoptierte ein 2019 geborenes Mädchen, demgegenüber stand der plötzliche Tod ihres Vaters. Was das alles mit ihr gemacht hat und immer noch macht, erzählt sie in neuen Liedern, die sie unter dem Titel "Multitudes" zusammenfasst. Das Album erscheint am 14. April.

Vor einigen Wochen veröffentlichte Feist bereits drei Vorab-Singles auf einmal, "In Lightning", "Love Who We Are Meant To" und "Hiding Out In The Open". Jetzt gibt es einen vierten Vorgeschmack auf das, was demnächst noch kommt: "Borrow Trouble". Die 47-jährige Feist singt zu frühsommerlichem Retro-Rock von den Sorgen, die zwischen dem Träumen und dem Aufwachen an ihr nagen; im verspielten Musikvideo posiert sie mit Akustikgitarre und tanz über Effekte wie aus einem alten ABBA-Clip. Sehr speziell, sehr ausgereift, sehr schön - die Vorfreude auf "Multitudes" wächst.

Trettmann - Insomnia

"Trettmann", das klingt wie "Dreadman" - so ging damals die Erklärung für den etwas sonderbaren Künstlernamen, mit dem Stefan Richter vor 17 Jahren ins Unterhaltungsgewerbe einstieg, um sich mit sächsischem Dialekt über deutschen Reggae lustig zu machen. Das Komiker-Konzept hat er längst hinter sich gelassen, und erklären muss Trettmann sich auch nicht mehr. Innerhalb weniger Jahre mauserte sich der Chemnitzer vom Dancehall-Clown zu einem der meistbeachteten deutschen Pop- und Rap-Musiker. Nach etwas längerer Funkstille präsentiert er nun das neue Album "Insomnia".

Trettmanns Aufstieg zum ernstzunehmenden Künstler war eng verknüpft mit dem Produzententeam KitschKrieg. Nach gleich drei gemeinsamen EPs 2016 folgten die Alben "#DIY" (2017) und "Trettmann" (2019, Platz zwei in den Charts). Für "Insomnia" arbeiteten Trettmann und KitschKrieg nun ein weiteres Mal zusammen, und es ist wieder der erhoffte große Wurf geworden.

Die elf Titel pendeln immer wieder zwischen Rap und Pop, statt Stilfragen stehen dabei aber vor allem die Musik selbst und auch die Inhalte im Vordergrund. Trettmann erzählt von Weltflucht, Selbstbetrug, Selbstfindung und Liebe, also von vielen großen Themen, die so ein ambitioniertes Werk auch braucht. Und wie zuletzt auf "Trettmann" (unter anderem mit Gzuz und Alli Neumann) konnte er auch diesmal wieder ein paar spannende Gaststars locken. Neben Lena Meyer-Landrut, Bilderbuch und Nina Chuba ist unter anderem auch Herbert Grönemeyer auf "Insomnia" zu hören.

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