Ostertor Musikalische Achterbahnfahrt mit zwei Schmetterlingen

Ostertor. Es war eine bunte, quirlige, gut besuchte Geburtstagsfeier: Das Figurentheater „Mensch, Puppe!“, gegründet von Jeanette Luft, Leo Mosler, Claudia Spörri und Henrike Vahrmeyer, ist zwei Jahre alt geworden. Einer der Höhepunkte des Festes war der Auftritt des Schweizer Duos „Les Papillons“ (die Schmetterlinge) mit seinem Concert Phantastique.
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Von Christiane Tietjen

Es war eine bunte, quirlige, gut besuchte Geburtstagsfeier: Das Figurentheater „Mensch, Puppe!“, gegründet von Jeanette Luft, Leo Mosler, Claudia Spörri und Henrike Vahrmeyer, ist zwei Jahre alt geworden. Einer der Höhepunkte des Festes war der Auftritt des Schweizer Duos „Les Papillons“ (die Schmetterlinge) mit seinem Concert Phantastique.

Außergewöhnlich schon ihre äußere Erscheinung: Die beiden Musiker trugen pinkfarbene Fräcke, die mit dem schwarzen Bühnenhintergrund einen leuchtenden Kontrast bildeten. Auf den ersten Blick zerbrechlich wirkend, entfachten die beiden jedoch ein musikalisches Feuerwerk, das dem Publikum den Atem raubte.

Ihre Kunst war es, wie selbstverständlich Zitate aus der Klassik mit Fragmenten der Rock- und Popgeschichte zu verbinden, und das in einem irrsinnigen Tempo. Hatte man eben noch die Vier Jahreszeiten von Vivaldi herausgehört, ging der Melodiebogen der Geige in einen Abba-Song über, wechselte dann von Brahms Ungarischen Tänzen blitzschnell zu einem Kinderlied und so weiter, eine Stunde lang Achterbahnfahrt.

Frappierend war, dass die wilde Komposition des Ganzen immer noch schlüssig klang, voller Überraschungen, aber doch harmonisch und virtuos. In artistischer Manier warfen sich die beiden Musiker in Höchstgeschwindigkeit die Bälle zu und fingen sie in schönstem Einvernehmen wieder auf. Selbst eine gerissene Saite wird – schnell wieder eingefädelt – Teil der Vorstellung.

Giovanni Reber, der Teufelsgeiger mit dem intensiven Blick und dem blonden Pferdeschwanz, und der Pianist Michael Giertz mit den dunklen Locken und der oft über sein eigenes Spiel verzückten Miene, sind beide Autodidakten und haben sich vor 13 Jahren zu einem Duo zusammengefunden. Sie sind bestens aufeinander eingespielt und lieben die Performance. Stellenweise streuen sie gekonnt kabarettistische Einlagen ins Programm. Da ist zum Beispiel der unvermutete Dialog zwischen der west- und ostdeutschen Nationalhymne oder der nach zwei Takten abgebrochene Sirtaki. Kommentar von Giovanni Reber: „Den Rest mussten wir aus Kostengründen leider streichen.“ Das Publikum war hingerissen von dem Konzert der ganz anderen Art, dem man sich zwar nicht hingeben konnte und manchmal auch irritiert war, wenn man die Zitate nicht erkannte, das aber als Gesamtkunstwerk mit Mimik, Gestik und Zusammenspiel von überwältigender Faszination war.

Der Geburtstag ist vorbei, die nächste Inszenierung steht an: „Mensch, Puppe!“ präsentiert am Freitag, 22. November, um 20 Uhr „Tricks“ im Theaterkontor, Schildstraße 21, in Kooperation mit der Bremer Shakespeare Company. Das Stück basiert auf der gleichnamigen Erzählung der kanadischen Literaturnobelpreisträgerin Alice Munro. Christiane Ahlhelm führt Regie, Claudia Spörri steht auf der Bühne. Der Eintritt kostet 16,50 Euro, ermäßigt 12,50 Euro. Näheres unter Telefon 79478318.

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