Ein Psychologiestudium und die Arbeit als Krankenschwester, bevor sie sich der Schauspielerei zuwandte, gehören zweifelsohne für Barbara Hache zu den Mosaiksteinen, die ihr Leben bis heute ausmachen. „Ich lebe mein Leben“, ist eine ihrer vielen positiven Aussagen.
Das unterstreicht die Martfelderin mit derartigem Nachdruck, dass man gar nicht auf die Idee kommt, in Abrede zu stellen, dass sie aus vollem Herzen liebt, was sie tut. Wer behauptet schon von sich: „Ich kann mir vorstellen, ein Handtuchaufhänger zu sein, um daraus ein Stück zu entwickeln.“
1978 startete sie beim Bremer Schnürschuh-Theater ihre Bühnenkarriere. Auf dem Spielplan standen Stücke, die Stellung nahmen zu aktuellen und sozialkritischen Themen im Kinder- und Jugendbereich. „Es wurde auf der Straße gespielt oder auf der Ladefläche eines Lkw, aber auch im Packhaustheater, im Gefängnis oder auf der Bühne der Schauburg“, erzählt sie.
Mit drei Mitstreitern hob sie dann das Theater 4 aus der Taufe. Lachend zeigt sie Fotos von einem der selbst erdachten Stücke. „Wir hatten hellseherische Fähigkeiten. Über umgehängte Bildschirme kommunizierten wir miteinander, nicht ahnend, dass das, was damals Science-Fiction war, so tatsächlich einmal eintreffen würde.“ Eine Weile spielte sie dann mit ihrem damaligen Ehemann Clownstheater.
Singen ist eine weitere Leidenschaft von Barbara Hache. Mit der Band Wilde Früchte tourte sie Anfang der 1980er-Jahre als Rock- und Bluessängerin durch ganz Deutschland. In den 1990ern trat sie mit drei Frauen als Weiber-Voice mit A-cappella-Gesang auf. Zwischenzeitlich war in einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme die Arbeit mit Release, der Fachstelle für Sucht und Suchtprävention angesagt, und bei Pro Dem entlastete sie stundenweise Angehörige von Demenzkranken. Auch beim Aufbau des Mehr-Generationen-Hauses in Brinkum war die Martfelderin involviert. „Da hatte Ministerin Ursula von der Leyen einen Auftritt und hat mir die Hand gegeben. Ich habe gedacht, das ist ja ganz großes Theater.“
Dort fiel auch der Startschuss für die „Lumpen-Elli“, ein Stück, bei dem sich alte Menschen an Gewesenes erinnern können. Auch das allererste Puppenspiel stand auf dem Programm. Als Solistin spielte sie andernorts die Carmen – angelehnt an die Oper von Georges Bizet – und ein weiteres eigenes Stück „Hausarrest“. Um den drei Kindern ein freieres Leben auf dem Land zu ermöglichen, war die Familie von Bremen nach Kleinenborstel gezogen und später nach Martfeld. Dort, im ehemaligen Pastorenhaus gegenüber der Fehsenfeldschen Mühle, ist Platz für ihre unzähligen Puppen, das Stofflager, ihre Nähmaschine, die Kulissen und ihre Bühne. Der Anstoß: „Mach doch was mit Puppen“, kam vom Lebensgefährten Axel Hillmann. „Auf Flohmärkten und bei E-Bay stöbere ich nach Puppen.“ Ein großes Stoffkrokodil hat sie umgearbeitet. Sie kann die Hand durch den Bauch des Tiers schieben und so sein Maul auf- und zuklappen. Ähnliche Bewegungsmöglichkeit mit dem Kopf erfuhr der lebensgroße Schimpanse. Sie schneidert den Puppen Kleider, die gar nicht für sie gedacht sind, und funktioniert alles Mögliche um zu Requisiten. Mehr als ein Dutzend eigene Stücke für Kinder bietet sie inzwischen an, viele mit Märchen-Hintergrund, die sie auf ihre Art aufbereitet und den Kindern näherbringt. Besonders liebt sie Hans Christian Andersen. Als Puppenschwester Barbara besucht sie Kindergärten und tritt auf Dorffesten mit ihrem „Theater ohne Hund“ auf. „Der Name ist beim Herumalbern entstanden.“