Bremen. Mit seinem Programm "Drama Queens in kurzen Hosen" ist Frank Baade derzeit auf deutschlandweiter Lesereise. Am 4. Juni liest "Trainer Baade" ab 20 Uhr stilecht 90 Minuten lang im Eisen (Sielwall 9), der Eintritt ist frei. Ben Binkle hat den Fußball-Blogger vor seinem Gastspiel an der Weser befragt.
90 Minuten Fußball-Lesung - Trainer Baade, worauf lassen sich die Zuschauer da ein?
Trainer Baade: Kein langes Abtasten, es geht direkt in die Vollen. Ich lese Geschichten aus dem Fußball, dem Selbstgespielten und dem Bundesliga-Fußball. So manches Skurrile und Absurde wird ins Licht gezerrt und selbst in der Halbzeitpause ist man nicht sicher vor den Abgründen im deutschen Profifußball. Es wird sicher ein emotionaler Abend, um es mit dem großen Fußball-Kenner Johannes B. Kerner zu sagen. Und Oliver Kahn kommt auch drin vor.
Bremen markiert sozusagen die "Halbzeit" Ihrer Lesereise. Wie lief Ihr Programm bislang?
Immer geradeaus. Oder genauer gesagt: In Westfalen hat man sich hinterher entschuldigt, dass man nun mal Westfale sei. Bei allen anderen Lesungen wurde tatsächlich auch mal gelacht. Sogar als wir in Berlin in einem Keller waren. Überraschend kenntnisreich ist das Stuttgarter Publikum. Obwohl ich die Zwischenrufe nicht verstanden habe - es schien den Leuten zu gefallen.
Wie bereiten Sie sich auf das schwere Auswärtsspiel in Bremen vor?
Ich habe die alten Platten von Rudi Carrell rausgekramt und esse viel Grünes.
Ein Trainer hat immer eine "eigene Handschrift". Was ist ihr Markenzeichen am Lesetisch?
Dass alle Texte selbstgestrickt sind und die Show, Verzeihung, die Lesung auch ohne Promi-Unterstützung funktioniert. Am Dienstag wird es nämlich ohne Trainer Schaaf ablaufen, dafür mit Trainer Baade.
Die Bundesliga-Saison ist vorbei, was hat Ihnen am besten gefallen? Was ist Ihre Geschichte der Saison?
Ein Highlight war sicher die unglaubliche Zahl der Rekorde. Also jene von Greuther Fürth. Davor gefiel mir Hoeneß' Stunt vom Paulus zum Saulus ganz gut. Sportlich hat Fortuna Düsseldorf in alter Manier überzeugt. 20 Jahre Anti-Fußball lassen sich eben nicht so schnell abschütteln.
Die Abschlussfrage an den Fußballexperten Trainer Baade: Wenn heute schon WM wäre, wer würde dann Weltmeister?
Werder Bremen wohl eher nicht, wie eine gute Freundin bei jeder WM tippt. Dann kann es nur Geheimfavorit Belgien werden - oder Tahiti. Die Zeit ist reif für einen Weltmeister aus Ozeanien.
Zur Person: Frank Baade (38) lebt in Duisburg und bloggt als "Trainer Baade" preigekrönt über Fußball. Für sein Fußball-Blog trainer-baade.de wurde er unter anderem vom Magazin 11 Freunde zum "Besten Fanmedium 2011" gekürt. Baade ist zudem Mit-Autor des Buches "111 Fußballorte im Ruhrgebiet, die man gesehen haben muss."