Aldi schließt sein Zentrallager in Beverstedt – diese Hiobsbotschaft ist den etwa 140 Mitarbeitern in einer Betriebsversammlung verkündet worden. Erschüttert hörten die Teilnehmer von den Schließungsplänen Ende 2020, und so gab es auch einige Tränen in der Versammlung. Das selbstständige Verteilzentrum, das etwa 50 Märkte im Norden beliefert, beschäftigt neben Logistikern und Kraftfahrern auch Bürokräfte in der Verwaltung.
„Das ist ein schwarzer Tag für Beverstedt“, erklärt Bürgermeister Guido Dieckmann (parteilos), den die unschöne Nachricht in Berlin ereilte. „Es tut weh. Wenn wir einen der größten Arbeitgeber in Beverstedt verlieren“, betont der Bürgermeister.
Aus nach 27 Jahren
Nach 27 Jahren in Beverstedt schließt damit einer der ersten Nutzer des Gewerbegebietes seine Pforten am 31. Dezember. Das nahe Aus traf offenbar auch die Geschäftsführung des Zentrallagers unerwartet. Noch vor sechs Wochen hatten sich Vertreter der Geschäftsführung mit der Gemeindeverwaltung am Heerstedter Mühlenweg getroffen, um Planungen zur Erweiterung des Lagers im Kühlbereich zu besprechen. „Auch der Bau der neuen Autobahn sei ein Punkt zur Standortsicherung“, hieß es noch vor kurzem. „Umso unverständlicher ist die aktuelle Ankündigung der Konzernleitung zur Schließung des Standortes“, so Dieckmann.
Wie es dann auf dem fünf Fußballplätzen großen Areal weitergeht, ist derzeit völlig offen. „Wir wollen hier keine Bauruine“, erklärt Dieckmann und hofft auf ein Konzept zur Nachnutzung.
Auch Ortsvorsteher Harald Michaelis (SPD) zeigt sich von dem drohenden Arbeitsplatzverlust betroffen. „Das ist hochbitter“, kommentierte Michaelis und sorgt sich auch um die zahlreichen Angehörigen der Mitarbeiter. Nach dem Aus im Zentrallager am Heerstedter Mühlenweg wird geprüft, ob den Mitarbeitern neue Jobs bei den Aldi-Verteilzentren in Hesel (Landkreis Leer), Weyhe (Landkreis Diepholz) und auch Seevetal (Landkreis Harburg) angeboten werden können.
Für den Betriebsratsvorsitzenden Andreas Leschik kam die schlechte Nachricht ebenfalls überraschend. Er und seinen Kollegen im Betriebsrat sehen sich jetzt mit viel Arbeit konfrontiert. Neben der Suche von neuen Arbeitsplätzen stehen Verhandlungen über Abfindungen und Renteneintritt an. Arbeitgeber Aldi will sich jedenfalls seiner „sozialen Verantwortung“ stellen, und auch der Logistiker Amazon sucht aktuell in ganzseitigen Anzeigen Personal – allerdings in Oyten und nicht in Beverstedt.