Hagen. Äcker zu Bauplätzen, Auenlandschaft zur Industriefläche. Hagen ist auf Expansionskurs. In vielen Ortschaften sollen weitere Bauplätze und Baugebiete ausgewiesen werden und in der moorigen Gackau-Niederung zwischen Bramstedt und Bokel sollen Windturbinen Strom erzeugen. Auf der Ausschusssitzung für Klimaschutz, Bau, Umwelt und Planung im Bramstedter Niedersachsenhaus empfahlen die Mitglieder, sämtliche Bauprojekte voranzubringen.
100 Baugrundstücke
Mit 100 Baugrundstücken ist der Bebauungsplan „Östlich der Wassergarde zwei“ das größte Projekt, in dem im ersten Bauabschnitt 56 Grundstücke auf dem Acker am östlichen Hagener Ortseingang in Richtung Börsten erschlossen werden sollen. Der vorweg eingebundene Arbeitskreis habe mehrmals getagt und habe beispielsweise für Dachhöhe und -neigung, Zäune oder Begrünung im Plangebiet gute Kompromisse erarbeitet, merkte Werner Hahn (Grüne) an. Sein Kritikpunkt: Die Natur-Kompensation solle nicht in der Gemeinde Hagen durchgeführt werden, sondern aus einem Kompensationspool des Landkreises in der Nähe von Bederkesa. Leo Mahler (SPD) lobte, dass im vorderen Bereich des Neubaugebietes die dringend benötigten Mietwohnungen entstehen würden.
Einstimmiges Votum
In der Ortschaft Wittstedt soll die Splittersiedlung Markenmoor mit neun bis elf Wohneinheiten mit dem Dorf verbunden werden. Der Ausschuss befürwortete einstimmig den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan. In der Bramstedter Schulstraße wird ein 2,24 Hektar großer Acker für 20 Wohneinheiten beplant, unter anderem könne hier der neue Kindergarten schräg gegenüber der Schule seinen Standort finden, stellte Stadtplaner Burghardt Lichtblau vom Planungsbüro Instara den Planentwurf vor, der nun öffentlich ausgelegt werden soll. Strittig war im Ausschuss die Festlegung der Dachneigung. Der Antrag der Grünen auf 25 bis 45 Grad wurde mit vier Ja-Stimmen bei drei Enthaltungen angenommen. Mit dieser Dachneigung sollen sogenannten Stadtvillen verhindert werden, die mit einem zusätzlichen Staffelgeschoss ausgestattet sind. Weiter soll in der Ortschaft Hoope ein Bebauungsplan für eine ein Hektar große Fläche aufgestellt werden.
Neues Genehmigungsverfahren
Die zuletzt vor rund zwei Jahren vom Rat abgelehnte Flächennutzungsplanänderung für das Sondergebiet Windenergie „Windpark Lohe“ stand erneut auf der Tagesordnung. Geändert werden soll die Höhenbegrenzung von 150 auf 200 Meter. Seinerzeit hatte der Landkreis die Fläche als ungeeignet eingestuft, weil erhebliche Umweltauswirkungen zu erwarten seien. Kein Grund für die Kommune und der Investorfirma von ihren Plänen abzurücken: „Wir wollen gemeinsam mit der Gemeinde das Genehmigungsverfahren neu starten“, verwies Projektkoordinator Markus Straeten auf im Vorfeld mit den Parteien gelaufenen Absprachen.
Beschlussvorlage missverständlich?
Udo Allmers (CDU) kritisierte die Dauer des Verfahrens. Seiner Meinung nach müsse es Wege geben, ohne die Überprüfungs-Hürden eine Genehmigung zu erhalten. Elke Burghardt (Grüne) schätzte die Beschlussvorlage der Verwaltung als missverständlich ein, sie befürchtete, dass womöglich kein Raumordnungsverfahren durchgeführt werden müsse. Allmers wandte sich Hilfe suchend an Straeten und bat diesen um Überprüfung der geänderten Beschlussvorlage. Die Firmen-Anwaltskanzlei legte prompt eine geänderte Beschlussempfehlung vor, aus der hervorgeht, dass die Gemeinde die Durchführung eines Raumordnungsverfahrens beantragen solle.
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