Landkreis Diepholz. Rund 13.000 Jugendliche zwischen zwölf und 18 Jahren gibt es derzeit an den Schulen im Landkreis Diepholz. Einige von ihnen sind bereits gegen das Coronavirus geimpft, andere wollen nicht und wiederum andere haben nur noch nicht den richtigen Moment dafür gefunden. Doch wie viele von ihnen zu welcher dieser drei Gruppen gehören, ist unklar. Nun will der Landkreis Diepholz ab November an den 23 weiterführenden Schulen eine großangelegte Impf-Aktion anbieten, um allen die Möglichkeit zu geben, sich direkt vor Ort impfen zu lassen. Für die Ausführung hat der Landkreis Diepholz das Deutsche Rote Kreuz (DRK) beauftragt, das mit vier mobilen Impfteams vom 1. November bis zunächst 17. Dezember in den Schulen unterwegs sein wird.
Die Impfteams bereiten sich darauf vor, rund 8300 Schüler zu impfen. Ob letztlich auch so viele das Angebot wahrnehmen werden, wird sich zeigen. "Die große Blackbox ist: Wie viele Schüler kommen tatsächlich?", sagt Kreisrätin Ulrike Tammen. Denn es würden keine Zahlen darüber vorliegen, wie viele aus der Altersgruppe im Landkreis schon geimpft sind. "Nach den ersten Wochen werden wir das besser einschätzen können", ergänzt Ulrike Hirth-Schiller, Geschäftsführerin des DRK-Kreisverbands Diepholz.
Zeit-Slots verabredet
Für die Aktion haben Landkreis und DRK bereits vorab mit den Schulen Kontakt aufgenommen. So habe man zusammen gewisse Zeit-Slots für die Impfungen verabredet, damit nicht alle Schüler auf einmal auflaufen und es zu größeren Wartezeiten kommt. "Der Ablauf vor Ort erfolgt dann wie bei den dezentralen Impfungen", erklärt Hirth-Schiller. Nach einer Aufnahmesituation erfolge ein Arztgespräch, ehe es zum Impfen geht und danach zur Nachsorge. Dafür steht nicht nur medizinisch geschultes Personal bereit. "Wir haben die Schulen gebeten, auch mit pädagogischem Personal vor Ort zu sein, da der ein oder andere Schüler sicher auch aufgeregt sein wird", so die DRK-Geschäftsführerin.
Geimpft wird an den Schulen ausschließlich mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer, der durch die europäische Arzneimittelbehörde EMA ab einem Alter von zwölf Jahren zugelassen ist. Die Eltern müssen bei der Impfung selbst vor Ort nicht mehr dabei sein, eine schriftliche Einwilligung genügt. "Letztlich ist das Ganze ein Impf-Angebot, keine Pflicht", sagt Landrat Cord Bockhop. Im Vorfeld sind über die Schulen auch bereits die Aufklärungsbögen und Informationen rund um die Corona-Schutzimpfung an die Schüler und Eltern weitergegeben worden, sodass sie diese zu Hause in Ruhe durchgehen können. Allerdings hat das Land Niedersachsen die Aufklärungsbögen noch einmal aktualisiert, sodass die neuen Dokumente jetzt direkt nach den Herbstferien verteilt werden müssen. Sie sind aber auch online unter www.diepholz.de in unterschiedlichen Sprachen herunterladbar.

Landrat Cord Bockhop und Ulrike Hirth-Schiller vom DRK (vorn, von links) unterzeichneten zusammen mit Kreisrätin Ulrike Tammen und Frank Diephaus vom DRK (hinten, von links) den Vertrag für die Corona-Impfungen an den Schulen im Landkreis Diepholz.
Die Aufklärungsbögen müssen dann ausgefüllt und unterschrieben zur Impfung an den Schulen mitgebracht werden, genauso wie ein Ausweisdokument und bei den Zwölf- bis 15-Jährigen eine Einverständniserklärung der Eltern. Ab dem 16. Lebensjahr ist keine Einwilligung der Erziehungsberechtigten erforderlich. "Ohne vollständige Dokumente erfolgt keine Impfung", betont Hirth-Schiller. Bockhop machte auch noch einmal deutlich, dass es sich bei der Aktion um ein einmaliges Angebot handelt. "Wenn jemand es nicht wahrnimmt oder seine Unterlagen vergisst, dann ist das so", so der Landrat. Denn die ganze Aktion ist mit einem erheblichen Aufwand verbunden. Für Einzelfälle könne man da keine Ausnahme machen und die ganze Maschinerie noch einmal durchlaufen lassen. "Außerdem kann man sich auch immer noch bei seinem Hausarzt impfen lassen", weist Bockhop auf eine Alternative hin.
Drei Wochen nach der Erstimpfung an den Schulen soll dann die Zweitimpfung erfolgen, die allerdings nur von den Schülern wahrgenommen werden kann, die auch die erste Impfung anlässlich der Aktion erhalten haben. "Die Grundsätze da sind ganz klar", so Bockhop.
Los geht es übrigens in der ersten Woche mit gleich drei Schulen unterschiedlicher Größenordnungen, um eine bessere Einschätzung der Nachfrage bekommen zu können. So erfolgen die ersten Impfungen an der Kooperativen Gesamtschule (KGS) Brinkum, an der Hacheschule in Weyhe und an der Oberschule Wagenfeld.
Bis spätestens 17. Dezember sollen dann auch alle Zweitimpfungen an den Schulen durch sein. "Das ist die Ziellinie, damit es über Weihnachten nicht noch irgendwelche Nebenwirkungen bei den Schülern gibt", erklärt Frank Diephaus, Koordinator der Impf-Teams beim DRK. Sollte der Bedarf an den Schulen geringer sein als geplant, könne es auch sein, dass Termine vorgezogen werden. Das werde dann aber entsprechend über die Schulen bekanntgegeben, so Bockhop.
Jetzt sichern: Wir schenken Ihnen 1 Monat WK+!