Bruchhausen-Vilsen. Es ist ein fliegender Wechsel, der sich schon länger angekündigt hat: Nach 15 Jahren gibt Gisela Ravens ihre Position als Fachberaterin für Kindertagespflege in der Samtgemeinde Bruchhausen-Vilsen ab. Ihre Nachfolge wird zum 1. Juli Jasmin Uetrecht sein.
"Zum 1. Mai 2007 hatten wir Gisela Ravens bei der Samtgemeinde für den Bereich Kindertagespflege eingestellt", erinnert sich Cattrin Siemers, Leiterin des Fachbereichs Bildung in der Samtgemeindeverwaltung. Damals sei der Bedarf an Möglichkeiten zur Kinderbetreuung enorm gewesen. Und so war die Verwaltung auf der Suche nach jemanden, der die Koordination der Kindertagespflege mit allen ihren Schwerpunkten übernimmt. Gisela Ravens bewarb sich und wurde schließlich auch ausgewählt.
An Erfahrung im Bereich der Kindertagespflege konnte sie schon einiges vorweisen. "Ab 1995 habe ich als Tagesmutter in Bremen gearbeitet, 2000 zog ich nach Bruchhausen-Vilsen und habe hier weitergearbeitet." Insgesamt fünf Tagespflegepersonen habe es zu dieser Zeit in der Samtgemeinde gegeben, die sich zudem auch noch selbst organisieren mussten, erinnert sich Ravens. Trotz ihrer Ausbildung habe sie noch das 2005 bundeseinheitlich erlassene Curriculum zur Qualifizierung von Tagespflegepersonen mitgenommen. Ideale Voraussetzungen also für die Position als Fachberaterin. "Damals waren 17 Kinder in der Tagespflege", sagt Ravens, "Heute sind es 106." Dementsprechend ist auch die Zahl an Tageseltern gestiegen. In der ganzen Samtgemeinde sind es 23 Personen – hauptsächlich Frauen.
Fester Bestandteil der Betreuungsmöglichkeiten
"Aktuell werden 67 Kinder unter drei Jahren durch Tagespflegepersonen betreut. Das sind umgerechnet etwa fünf Krippengruppen", weiß Kerstin Schnichels zu berichten, die bei der Samtgemeindeverwaltung für die Sachbearbeitung im Bereich Kindertagespflege zuständig ist. Weiterhin verfügt die Samtgemeinde über drei Großtagespflegeeinrichtungen, die zwischen acht und zehn Kinder betreuen. "Die Kindertagespflege ist mittlerweile zu einem festen Bestandteil der Betreuung der Kinder unter drei Jahren geworden", führt Schnichels weiter aus. Und Cattrin Siemers ergänzt: "Keine andere Kommune im Landkreis Diepholz betreut so viele Kinder in der öffentlich geförderten Kindertagespflege." An dieser positiven Entwicklung hat Gisela Ravens als Fachberaterin einen großen Anteil.
Dennoch reichten die aktuellen Kapazitäten gerade so aus, um den derzeitigen Bedarf zu decken. Nur vereinzelt hätten die Tagespflegepersonen noch den ein oder anderen Platz frei, berichtet Ravens. "Es werden händeringend noch weitere gesucht, gerne auch Tagesväter." Zu Ravens Tätigkeitsbereich gehörten in den vergangenen 15 Jahren viele Aufgaben: die Kommunikation von Eltern, Kindern und Tagespflegepersonen, die Eignungsüberprüfung samt Hausbesuchen der Tagespfleger, oder auch die Begleitung der Ausbildung sowie die Leitung des Arbeitskreises und der Kontakt zur Landkreisverwaltung, die letztlich die Pflegeerlaubnis erteilt. "Ich war ganz gut ausgelastet. Aber es ergibt auch Sinn, einfach nah dran zu sein.
All diese Aufgaben wird nun ab dem 1. Juli Jasmin Uetrecht übernehmen, die sich seit Anfang Juni schon in der Einarbeitung für ihre neue Tätigkeit befindet. Schon während ihres Studiums der Sozialen Arbeit war der jungen Frau klar, dass sie im Bereich der Fachberatung arbeiten möchte. "Es ist eine sehr vielfältige Stelle, und im Bereich der Kindertagespflege gibt es immer viel Neues", sagt die Martfelderin, die vorher bei der Lebenshilfe gearbeitet hat. Einige der Tagespflegeeltern konnte sie in den vergangenen Tagen bereits kennenlernen, "die anderen werde ich jetzt nach und nach besuchen. Ich freue mich sehr darauf." Das Ziel der jungen Frau in ihrer künftigen Position ist es, ein "tolles und vertrauensvolles Verhältnis" zu den Tagespflegepersonen aufzubauen, aber auch zu den Eltern und Kindern. "Jeder kann sich mit seinem Anliegen an mich wenden", sagt Uetrecht.
Und wie geht es für Gisela Ravens weiter? Die Kindertagespflege wird weiterhin ein Thema sein. Als Bildungsreferentin, unter anderem bei der Volkshochschule Diepholz, gibt sie Fortbildungsseminare und Kurse für Kindertagespflegepersonen. Zudem betreibt sie in Bruchhausen-Vilsen schon seit einigen Jahren ihre Praxis für Supervision, systemische Familienberatungen und Coachings. Darauf wolle sie sich nun konzentrieren. Das Schöne daran: "Meine Praxis ist direkt gegenüber vom Rathaus. Ich kann meinen ehemaligen Kollegen also direkt zuwinken."