Wegeausschuss Ein neues Biotop soll entstehen

Bis 2027 müssen Niedersachsens Gewässer ökologisch hergerichtet werden. Das gilt auch für die Hache. Die Bachquelle im Engeln war daher Thema im Wegeausschusses des Fleckens Bruchhausen-Vilsen.
26.05.2023, 16:55 Uhr
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Ein neues Biotop soll entstehen
Von Ivonne Wolfgramm

Bruchhausen-Vilsen. Die Hache entspringt im gleichnamigen Ortsteil in Engeln. Von da fließt sie rund 32 Kilometer in nördliche Richtung und vereinigt sich im Kirchweyhe See schließlich mit dem Süstedter Bach zur Ochtum. Auf der Agenda des Wegeausschusses des Fleckens Bruchhausen-Vilsen stand die Entwicklung der Quelle eben jenen Bachlaufs. Georg Kranefoed vom Wasser- und Bodenverband Hache/Hombach aus Syke stellte die Planungen hierzu am Donnerstagabend vor.

Was ist der Wasser- und Bodenverband Hache und Hombach?

Der Verband kümmert sich um alle Gewässer zweiter Ordnung in seinem Verbandsgebiet. Dazu gehören neben der Hache etwa auch der Hombach oder die Twillbeeke in Syke. Zu den Aufgaben gehören die Unterhaltung der Gräben und Bäche und deren unmittelbarer Umgebung: Ausbau und Renaturierung oder das Pflanzen von Hecken, Bäumen und Büschen. Er mäht die Bachböschungen, pflegt die Gewässerbepflanzungen und stellt den ordnungsgemäßen Zustand für den Wasserabfluss sicher.

Warum muss die Hachequelle aufgewertet werden?

Im vergangenen Jahr hat das Niedersächsische Umweltministerium laut Kranefoed eine Neufassung des Wassergesetzes beschlossen. Das Land ist damit verpflichtet, „für seine Gewässer bis 2027 den guten Zustand zu erreichen“. Das kann durch verschiedene Aktionen geschehen, unter anderem durch Regelungen zu Gewässerrandstreifen und zu Entwicklungskorridoren. Betroffen ist davon auch die Hache, die an vielen Stellen als „erheblich veränderter Wasserkörper“ gilt. Anders gesagt: Die menschgemachten Veränderungen der Hache haben signifikante Auswirkungen auf die Nutzung und den ökologischen Zustand des Baches. Im Oberlauf bis zur Quelle gilt die Hache als natürliches Gewässer. „Das hat zur Folge, dass die Hache 2027 einem Vergleichsgewässer entsprechen muss. Wir müssen jetzt also überlegen, wie wir die Hache wieder hübsch kriegen“, fasste es Georg Kranefoed zusammen. Die Gesetzesnovelle sieht außerdem vor, dass die Verbände „gedrängt“ werden können, den ökologischen Zustand der Gewässer wieder herzustellen. Wenn die finanziellen Mittel des Verbands nicht ausreichen, können Fördergelder eingeworben werden.

Was ist bisher geschehen, um die Hache zu renaturieren?

Seit den 1990er-Jahren hat der Wasserverband in Zusammenarbeit mit anderen Akteuren, wie etwa dem Nabu, mehrere Maßnahmen zur Renaturierung der Hache ergriffen, wie Kranefoed ausführte: „Im Bereich Neubruchhausen-Freidorf haben wir zusammen mit den Landesforsten gezielt Totholz eingebracht.“ Einige angrenzende Erlen wurden so gefällt, dass sie im Bach landeten und die Hache sich nun neue Fließwege suchen musste. Zudem war die Hache das „erste Gewässer in Niedersachsen, das wieder ökologisch durchgängig war“, sagte Kraenfoed. Heißt: Fische und wirbellose Kleinlebewesen können stromauf und stromab ungehindert zwischen ihren Nahrungs-, Laich- und Rückzugslebensräumen wandern. „Da kann man stolz drauf sein.“

Was soll an der Hachequelle passieren?

Im Quellbereich sollen auf einem Hektar Fläche zwei Feuchtsenken entstehen, getrennt durch einen Überlauf. Dieser soll laut Kranefoed verhindern, dass das Wasser in die Biotope fließt, sondern sich in den Hachegraben entwässert. Ein zweiter Überlauf soll bei starken Niederschlägen dafür sorgen, dass das Biotop nicht überläuft, sondern sich an anderer Stelle entwässern kann. Der Quellbereich und das Biotop grenzen an eine landwirtschaftliche Fläche, die auch weiterhin als solche genutzt werden soll. Über die Flurbereinigung sollen die Grundstücke entsprechend aufgeteilt werden.

Wie sieht es mit den Kosten aus?

Zur Finanzierung des Vorhabens gibt es laut Georg Kranefoed zwei Optionen. Die Entstehung des Biotops kann als Maßnahme der Fließgewässerentwickung (FGE) realisiert werden. Dazu müsste die Gemeinde das Vorhaben mit 17.700 Euro kofinanzieren, „aber wir wären dieses Jahr fertig.“ Die zweite Möglichkeit: Die 100-prozentige Finanzierung aus Landesmitteln durch die Richtlinie „Naturnahe Entwicklung der Oberflächengewässer“ (NEOG). Die Fertigstellung verzögere sich dann aber. Festlegen wollte sich der Ausschuss nicht. Das Thema wurde in die Fraktionen zur weiteren Beratung gegeben.

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