Bruchhausen-Vilsen. Die Tierarztpraxis von Claudius Gronbach in Bruchhausen-Vilsen gibt es seit 25 Jahren. Seither versteht sie sich als ein Garant für die professionelle medizinische Versorgung und veterinäre Prophylaxe von Haustieren. Das erscheint Grund genug, dieses Jubiläum zu feiern. Doch am Sonntag bot die Vernissage der Ausstellung "Heilung" mit den Kunstwerken von Yuki Klink in der örtlichen Veterinärpraxis einen weiteren Anlass.
Bei seiner Begrüßung erinnerte sich Claudius Gronbach frohgestimmt daran, wie er in Bruchhausen-Vilsen die erste eigene Tierarztpraxis eröffnete: „Ich wurde mit offenen Armen empfangen“. Dass er sehr gerne im Luftkurort geblieben ist, zeigte sich auch aufgrund der gegenwärtigen entspannten Atmosphäre, einschließlich der herzlichen Ansprache an die vielen Gäste und der besonderen Wertschätzung seines Teams („Ich liebe meine Leute“). Adäquat formulierte Nina Kleinschmidt, die sich seit 2013 in der hiesigen Kleintierpraxis den veterinären Aufgaben stellt, ihre Wahrnehmung: „Es gelingt dir, auf die Menschen zuzugehen, viel Lebensfreude und positive Energie auszustrahlen.“ Die Reaktion der Anwesenden bestätigte ihre Aussage.
Neben dem umfassenden Leistungsangebot sind Praxiserfahrungen für Gronbach ein sehr wichtiger Aspekt. Das gelte für alle Bereiche, gleichgültig ob es etwa um einen homöopathischen Ansatz oder eine Zahnbehandlung gehe. Zudem halte er die ehrliche Information, so etwa über den Gesundheitszustand eines oftmals sehr geliebten Tieres, für unabdingbar. Der Blick zum Anfang offenbart: Sogar ein Kamel benötigte den Tierarzt. Das Foto auf der Einladungskarte beweist es. Vor der Tierarztpraxis, damals noch Am Scheunenacker, hält es der Besitzer Hans Belli am Zaumzeug. Das Problem: Das Kamel musste geröntgt werden. Guter Dinge klärte Gronbach auf: Das passierte zwar nicht direkt in der Kleintierpraxis, aber doch „ein wenig unkonventionell“: nämlich mithilfe der nachbarlichen Hebebühne für Kraftfahrzeuge. Bezahlt worden sei das gesamte Unterfangen mit zahlreichen Freikarten für eine Aufführung im Zirkus Belli.

Neben ihrer Kalligrafie und Tuschemalerei stellt Yuki Klink vor Ort im Wartezimmer der Kleintierpraxis auch kleine Varianten der Glücks-Katze „Manekineko“ aus.
Doch aktuell freute er sich insbesondere, dass die Werke von Yuki Klink, die auf Basis traditioneller japanischer Kunst entstehen, Anklang bei den Gästen fanden. Gronbach war vor Jahren auf die japanische Künstlerin aufmerksam geworden – bei einer Puppenausstellung im Syker Kreismuseum. Eigentlich hätte die jetzige Ausstellung bereits vor zwei Jahren in der Tierarztpraxis gezeigt werden sollen. Yuki Klink erklärte des Weiteren, sie habe sich bei der Auswahl der eigenen Werke dem Thema „Heilung“ gestellt. Nach ihrer Erkenntnis gilt die Trias: „Kunst kann uns heilen – Worte können uns heilen – Tiere können uns heilen.“ Während der Vernissage zeigte sie sich beglückt darüber, die „größte Anzahl von Besuchern“ jetzt hier erleben zu können.
Die japanische Künstlerin lebt seit Mitte der 1990er-Jahre in Bremen. Yuki Klink ist japanische Kalligrafie-Meisterin (Shod? Shihan). Sie wurde bereits in jungen Jahren darin ausgebildet und trat damit quasi in die Fußstapfen ihres Vaters, der als Künstler dieser Disziplin bekannt ist. Zugleich arbeitet sie als Puppen-Künstlerin (Ningyou Sakka). Neben der Kalligrafie und Tuschemalerei stellt sie vor Ort im Wartezimmer kleine Varianten der Glücks-Katze „Manekineko“ aus. Die zugemessene Relevanz des Katzenmotivs zeigt sich zudem in ihrer Tusche-Kunst. Sehr offen informiert die Künstlerin über die Art und Weise ihrer schöpferischen Arbeit. Die Malerei mit Schriftzeichen erfolge interpretativ. Zu sehen ist das am Beispiel der „Bremer Stadtmusikanten“ oder nach Auskunft Yuki Klinks am Bild „Synchronizität“. Es stelle „zwei Sachen, die gleichzeitig zufällig passieren“ dar. Ihre drei neuesten Werke, betitelt „Heilung“, „Leben“ und Lösung“, ergänzen sich offensichtlich thematisch. Sie berichtet, die beiden Letzteren seien erst im Hinblick auf den Ukraine-Krieg entstanden.
In Japan wird die Kalligrafie-Kunst „Shod?“ als „Weg des Schreibens“ betrachtet. Da diese von der Zen-Philosophie beeinflusst ist, wird sie sozusagen malerisch wie eine Zeremonie nach konkreten Regeln umgesetzt. Bevor das Original entsteht, erarbeitet Yuki Klink zunächst einen Entwurf, bei dem sie ihre Leitgedanken schöpferisch entwickelt. Sie bevorzugt für ihre Bilder den Begriff „Tusche-Kunst“.