Landkreis Diepholz. Die Kreishandwerkerschaften Diepholz/Nienburg, Hameln-Pyrmont und Schaumburg wollen künftig gemeinsame Sache machen: Zum 1. Januar 2022 wollen sie zu einer großen, gemeinsamen Kreishandwerkerschaft Niedersachsen-Mitte fusionieren und somit ihre Ressourcen bündeln.
"Den Gedanken zur Fusion gab es schon seit langer Zeit", berichtet Jens Leßmann, neu gewählter Hauptgeschäftsführer, der bislang die Geschäfte der Kreishandwerkerschaft Diepholz/Nienburg führt. Die Idee sei entstanden, weil die ländlichen Kreishandwerkerschaften von der Struktur her alle sehr ähnlich seien. "Nun gehen zwei Kollegen von mir im nächsten Jahr in den Ruhestand", erklärt Leßmann. Das habe den Ausschlag dafür gegeben, die Fusion nun anzugehen. "Das ist der ideale Zeitpunkt, um zu fusionieren", so der neue Hauptgeschäftsführer.
Mit dann immerhin rund 1300 Innungsmitgliedern in 35 Fachinnungen ist die neue Kreishandwerkerschaft "eine schlagkräftige Einheit", wie Kreishandwerksmeister Matthias Wendland aus Sulingen betont. In den Betrieben werden rund 10.000 Mitarbeiter beschäftigt. "Aber wir vertreten natürlich auch Interessen der Handwerkerschaft allgemein", betont Leßmann. So sei die Kreishandwerkerschaft Niedersachsen-Mitte letztlich für um die 6000 Handwerksbetriebe im Verbreitungsgebiet zuständig. "Wir haben mit der Entscheidung die Voraussetzungen geschaffen, um die Interessen des Handwerks in unserer Region weiterhin gut zu vertreten", sagt Wendland.
Innungen bleiben autark
Wichtig ist den Beteiligten, dass die Innungen trotz der Fusion weiterhin autark bleiben und auch die Geschäftsstellen der bisherigen Kreishandwerkerschaften bestehen bleiben sollen. "Die Ansprechpartner sind weiterhin vor Ort", erklärt Leßmann. Und auch die Aktivitäten vor Ort wie etwa zur Berufsbildung sollen weiterhin in den jeweiligen Innungen stattfinden.
Aber die Fusion bringt eben auch gewisse Synergieeffekte mit sich, die die Dinge für die Kreishandwerkerschaften vereinfachen sollen. "Wir haben dann eine gemeinsame Buchhaltung", berichtet Leßmann. "Und im Bereich des Prüfungswesens gibt es auch durchaus die Möglichkeit zu gemeinsamen Abläufen." Außerdem arbeite man künftig zusammen, wenn es rechtliche Belange zu besprechen gibt. "Wir können die Rechtsberatung nun auf zwei statt wie bisher drei Schultern verteilen", erklärt der künftige Hauptgeschäftsführer. Denn die beiden bisherigen Geschäftsführer Fritz Pape und Ulrich Wichmann von den Kreishandwerkerschaften aus Schaumburg und Hameln-Pyrmont gehen Ende des Jahres in Rente. Für die beiden Landkreise soll nun noch ein neuer Geschäftsführer eingestellt werden, der die Kreishandwerksmeister unterstützen soll. Für den Landkreis Nienburg wird derweil Patric Rasche, der bisherige stellvertretende Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Diepholz/Nienburg verantwortlich sein.
Den Vorstand der neuen Kreishandwerkerschaft Niedersachsen-Mitte bilden die vier gewählten Kreishandwerksmeister der jeweiligen Landkreise, die sich jährlich im Vorsitz abwechseln. Matthias Wendland, Kreishandwerksmeister für den Landkreis Diepholz, wird ab Januar als Erster den Vorsitz übernehmen.
Durch die Fusion sieht sich die Kreishandwerkerschaft gut für die Zukunft aufgestellt. "Die größte Herausforderung ist aktuell die Nachwuchsgewinnung", erklärt Leßmann. Deswegen ist auch die Berufsorientierung eine wichtige Aufgabe. "Durch die Corona-Lage hat sich die Situation noch verschärft", berichtet der künftige Hauptgeschäftsführer. Viele Veranstaltungen vor Ort hätten nicht stattfinden können, Praktika teilweise auch nicht. "Aber die Berufsorientierung lebt von der Präsenz", so Leßmann. Die Nachwuchsgewinnung werde die Kreishandwerkerschaft auch in den kommenden Jahren noch beschäftigen.
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