Bassum-Neubruchhausen. Die Generalprobe war schon mal erfolgreich. „Es sind die ersten Tränen geflossen“, erinnert sich Florian Butt an den Jungfern-Start des Herforder-Motors an Karfreitag. Die erste öffentliche Aufführung gibt es für die Zuschauer beim Mühlenmarkt an der Neubruchhauser Wassermühle. Dann soll der Motor im Zuge des deutschen Mühlentags am Montag, 10. Juni, den Gästen präsentiert werden. „Viele Menschen sind unterwegs und können hier zu uns einen Abstecher machen“, freut sich Maik Dannemann vom Verein Wassermühle Neubruchhausen auf die zweite Auflage des Marktes.
Denn, nachdem der Markt im vergangenen Jahr so gut angenommen wurde („Es herrschte eine tolle Stimmung und es waren etwa 2000 Menschen da“), freuen sich die Organisatoren auf die Wiederholung. In der Zeit von 11 bis 17 Uhr erwartet die Besucher im Bassumer Ortsteil nicht nur der Start des Herforder-Motors im Motorenraum der Wassermühle, sondern auch ein Kunsthandwerkermarkt. Acht Aussteller aus der Region bieten neben dem namensgebenden Kunsthandwerk auch Dekoration für den Garten oder süße Sachen wie Honig an. Wer lieber einen Blick in frühere Zeiten werfen will und dem das 18. Jahrhundert, in der die Mühle gebaut wurde, noch nicht früh genug ist, der darf sich auf die Bovelzumft freuen. „Vor allem die Schmiede passt zur Mühle“, ist Dannemann überzeugt. Darüber hinaus dürfen die Besucher auch einen Krug Met heben oder sich vor dem Feuerspucker in Acht nehmen. Während der Kunsthandwerkermarkt in Richtung der ehemaligen Kapelle aufgebaut wird, wird sich die Bovelzumft im Innenhof des Mühlengeländes ausbreiten. „Die Baustelle müssen wir noch erst einmal aufräumen“, kündigt Dannemann die Arbeiten der kommenden Tage an. Der Vorsitzende des Vereins, Holger Rullhusen, versichert derweil: „Nächstes Jahr soll die Baustelle fertig sein.“
Wie schon bei der Premiere werden auch regelmäßige Führungen durch die Mühle angeboten. „Das Wichtigste ist aber der Motor“, sagt Rullhusen. Nach mehr als 800 Stunden Arbeit ist also nahezu alles angerichtet für den Startschuss am Pfingstmontag. Georg Schröder und Florian Butt haben „viel zusammen gemacht“, wie Butt erzählt. Der Motor selbst ist derzeit das Herzstück der historischen Wassermühle. 1934 gebaut hat er sogar einen Mühlenbrand überstanden. „Der Motor stand separat“, weiß Butt vom glücklichen Zufall in der Mühle in Nordrhein-Westfalen. Ein Liebhaber hat den Motor dann auf Oldtimer- und Treckertreffen präsentiert. „Und so kam er dann irgendwann zu uns“, sagt Butt. Der Motor ist bereit für die Gäste am Mühlenmarkt. In dieser Woche kommt noch der Treibriemen, dann „läuft er endlich wie vor 50 Jahren“, freut sich Butt.
Besucher, die schon bei der Premiere im vergangenen Jahr nach Neubruchhausen kamen, dürfen sich über einen renovierten Motorraum freuen. „Wir haben hier einen großen Schritt gemacht und fast ist alles abgeschlossen“, sagt Dannemann. Dass der Start des Motors nicht nur für die Mitglieder des stetig wachsenden Wassermühlenvereins ist, zeigt schon die Erfahrung. „Der Motor ist ein richtiger Anziehungspunkt. Leute sind schon vorbeigekommen, weil sie von der Technik fasziniert sind“, ist Danneman stolz. Kein Wunder, ist der Herforder eine echte Rarität. „Es gibt davon nur noch fünf betriebsfähige Motoren in Deutschland“, teilt Butt mit.
Es könnte also am Pfingstmontag, 10. Juni, ab 11 Uhr etwas voller werden auf dem Gelände der Wassermühle Neubruchhausen. Neben Getränken, Würstchen oder Kuchen, gibt es auch einen kurzen und informativen Film über interessante Mühlen in Niedersachsen zu sehen. Selbstverständlich ist auch die Neubruchhauser dabei, wie Butt versichert: „Dann sieht man, wie es hier früher ausgesehen hat.“