Bassum. Der Kalender zeigte das Jahr 1848 an, als im März im Deutschen Bund revolutionsähnliche Zustände herrschten. Unzufrieden mit den politischen Verhältnissen, aber auch mit Missernten und der Verknappung der Nahrungsmittel, änderte sich auch in Bassum, damals noch keine Einheitsgemeinde, sondern ein sich in den drei Flecken Bassum, Freudenberg und Loge zusammensetzender Verband, die Treue zu Recht und Gesetz. Um die in Schieflage geratene Ordnung wiederherzustellen, gründete sich am 26. März 1848 eine Bürgerwehr. Trotz des allmählichen Verlustes dieser Notwendigkeit blieben die Mitglieder zusammen als Schützenverein. Die Geburt des Bassumer Schützenvereins von 1848 war so mit dem Tag der Bürgerwehrgründung gefunden und so konnte der Verein am Sonntag seinen 175. Geburtstag feiern.
Dazu lud der Schützenverein von 1848 zu einer Feierstunde in die Festhalle am Schützenplatz in Bassum ein. Bei vollem Haus konnten der erste Vorsitzende Frank Poppe und sein Vertreter Andreas Hadeler eine bunte Mischung an Ehrengästen begrüßen. In drei zusammengestellten Grußvideos und auch persönlich konnten die Gäste den Vereinsmitgliedern ihre guten Wünsche vermitteln. Aus der Politik gratulierten CDU-Bundestagsabgeordneter Axel Knoerig wie auch der CDU-Landtagsabgeordnete Volker Meyer. Auch Landrat Cord Bockhop, Bürgermeister Christian Porsch, Frank Pingel vom Nordwestdeutschen Schützenbund, Frank Uhlenwinkel vom Bezirksschützenverband Hoya sowie Jens Voß vom Kreisschützenverband und Peter Schnabel vom Kreisschützenbund schlossen sich den herzlichen Wünschen an. Es gratulierten Abordnungen der weiteren Bassumer und der befreundeten Schützenvereine sowie Giovanni der Erste von der Bassumer Bovelzumft. Gute Wünsche überbrachten auch die Äbtissin, die Polizei und die Ortsfeuerwehr Bassum, der "Bingo-Bär" Michael Thürnau und seine in Bassum geborene Kollegin Ilka Petersen vom NDR. Gemeinsam wurden die sportlichen Leistungen wie auch das kameradschaftliche Zusammengehörigkeitsgefühl gelobt. Einen besonderen Redebeitrag leistete „Königskind“ Pia Janssen. In plattdeutscher Sprache erklärte sie, warum die Schützen weiße Handschuhe tragen. Die vielen persönlichen Grüße und Grußvideos berührten und begeisterten die Mitglieder des Schützenvereins von 1848.
Aufmerksam wurden dann die Ausführungen von Bernd Bokelmann verfolgt. Er hatte sich in vielen Stunden mit der Chronik beschäftigt, um an die Gründung des Schützenvereins von 1848 und die sich daraus ergebenden Anekdoten zu erinnern. Das Ergebnis seiner Berichterstattung waren ausführliche Darstellungen der Vereinsentwicklung, verbunden mit lustigen und auch nachdenklichen Episoden um den Verein. Bokelmann erinnerte an den 50. Geburtstag, zu dem im Jahr 1898 auch der Kaiser des Deutschen Reiches und König von Preußen, Wilhelm II., eingeladen worden war. Der Chef des Oberhofmarschall-Amtes, Oberhofmarschall Schulenburg, musste den kaiserlichen Besuch jedoch absagen. Das entsprechende Schreiben befinde sich noch heute im Archiv des Schützenvereins, bestätigte Bernd Bokelmann.
Auch der 75. Geburtstag im Jahr 1923 wurde gefeiert – trotz einer galoppierenden Inflation. Die Musiker der beiden Schützenfesttage wurden einfach mit Butter bezahlt, Butter für 20 Millionen Mark. Wegen der Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges kam es zur Feier des 100-jährigen Jubiläums erst im Jahr 1950. Doch schon 1998 wurde der Zeitplan wieder eingehalten. Im Zusammenhang mit dem Kreisschützenfest konnte zu Pfingsten groß gefeiert werden. Es waren aber nicht nur die Feierlichkeiten, die Bokelmann in Erinnerung rief. Mit Stolz sprach er auch die Erneuerungs- und Renovierungsarbeiten der Schieß- und Schützenhalle an.
Die eingeplante Redebeitragszeit war, gespickt mit einem großen Anteil an Kurzweil, schnell vorüber. Beim Mittagessen stand die Geselligkeit im Vordergrund und ließ die Feierlichkeiten zum 175. Geburtstag ausklingen.