Bassums Klimaschutzbeauftragte Eine Sache des Kopfes

Vanessa Witt ist Bassums neue Klimaschutzbeauftragte, Bassums erste Klimaschutzbeauftragte. Für sie ist Klimaschutz eine Sache des Kopfes.
23.05.2023, 16:09 Uhr
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Eine Sache des Kopfes
Von Micha Bustian

Bassum. "Klimaschutz muss in den Köpfen passieren." Das sagt Vanessa Witt. Und sie muss es wissen, denn sie ist seit dem 3. April Bassums Klimaschutzbeauftragte. Sie fühle sich gut aufgehoben in der Stadtverwaltung, erzählt die 33-Jährige nach sechs Wochen Rathausarbeit. "Ich fühle mich hier wohl."

Aus Diepholz rauscht sie täglich an, die neue Klimaschutzbeauftragte der Lindenstadt. Mit dem Zug und dem Klapprad. Ökologisch verträglich also, vorbildhaft. In einen Haufen an Aufgaben sei sie bereits eingebunden. So plant Vanessa Witt Informationsveranstaltungen über Klima- und Naturschutz für die Bassumer Bürger, ist in regem Kontakt mit Reinhild Olma von der Agenda-21-Gruppe. Womit bereits ein erster Schritt zu einem Netzwerk gemacht ist. "Es ist wichtig, die Leute hier kennenzulernen."

Doch wie ist Vanessa Witt zum Klimaschutz gekommen? Auf Umwegen. Die Wahl-Diepholzerin, geboren im Landkreis Hildesheim, hat zuerst eine Ausbildung zur Groß- und Außenhandelskauffrau gemacht. "Erst mal was Handfestes", begründet sie diesen Schritt. Ein Studium sei damals nicht infrage gekommen. Wohl aber erwachte bei Witt das Interesse an der Nachhaltigkeit, was dann doch den Gang zur Universität nach sich zog. Sie studierte in Oldenburg Nachhaltigkeitsökonomik, hängte ein Praktikum in Heidelberg hinten dran. In einem kirchlichen Institut. Sie erarbeitete für Gemeinden ein Klimaschutzkonzept, kümmerte sich um Energie- und Wasserverbrauch und die Öffentlichkeitsarbeit. Darüber hinaus genoss sie den "wunderschönen Ausblick ins Tal."

Nach der Bachelorarbeit zog sie zu ihrem Freund nach Diepholz und arbeitete im Rathaus an der Seite der dortigen Klimaschutzbeauftragten Kathrin Münning. Als Praktikantin lernte sie dort, wie wichtig es ist, alle Mitarbeiter zu informieren und weiterzubilden. Zudem knüpfte sie Netzwerke und Synergien. "Das finde ich so spannend." Während dieses Praktikums hörte sie von der freien Stelle in der Lindenstadt, bewarb sich und bekam die Stelle.

Nun also Bassum. Und dort ist Vanessa Witt gleich derart aktiv geworden, dass kaum Zeit blieb, heimisch zu werden. Das Büro könnte noch das eine oder andere Foto brauchen, auch ein Pflänzchen wäre schön. Momente, einfach durch die Lindenstadt zu bummeln, gab es noch nicht. Aber Witt hat offene Augen und wache Sinne. Bassum erhält von ihr erst einmal ein Lob: "Ich bin begeistert darüber, was hier schon alles angepackt wurde", sagt sie. Und nennt als Beispiel die Piazzetta mit den Pfandbechern, dem Holzbesteck und dem Recyclinggeschirr.

Ein bisschen was hat die 33-Jährige aber auch schon angeschoben. Mit Bernd Müller von der Stadtverwaltung suchte sie alle städtischen Liegenschaften auf und sichtete den jeweiligen Energiebericht. "Jetzt sind wir im Austausch darüber, wo Sanierungen notwendig sind. Wir haben viel Verbesserungspotenzial gesehen." Die Bestückung der Dächer mit Photovoltaik sei ausbaufähig, die Dämmung der Gebäude ebenso. 

Bassums Bürgermeister Christian Porsch freut sich über seine neue, seine erste Klimaschutzmanagerin, die aus zehn bis zwölf Bewerbungen ausgewählt wurde. "Sie soll der Verwaltung und der Bevölkerung den Klimaschutz näherbringen", umrahmt der Verwaltungs-Chef das Aufgabengebiet seiner Kollegin. Dazu kommen der Aufbau eines Netzwerkes und die Abarbeitung des Klimaschutzkonzeptes. "Das Thema ist so bestimmend, das geht nicht nebenbei", findet Porsch. "Wir brauchten eine Person, die sich dieses Themas annimmt."

Und die ist jetzt da. Vanessa Witt will "im Kleinen anfangen". Sie sieht, dass viele Ämter in den Klimaschutz einbezogen werden müssen, "das wird ein starker Umstrukturierungsprozess werden. Ich gebe mein Bestes, das anzuschieben." Ihre Kollegen mag sie jetzt schon, charakterisiert sie als "freundlich, dankbar und offen für Fragen". Die kämen von Zeit zu Zeit, denn Witt hat keinerlei Verwaltungshintergrund, kennt sich mit Vergabekriterien und Fördertöpfen (noch) nicht so gut aus. "Die Kollegen sind mir da eine große Hilfe."

Wenn es nach Vanessa Witt geht, steht zeitnah ein Projekt mit den Bürgern und für die Bürger an. Hochbeete seien eine schöne Idee. "Ich freue mich schon auf den Austausch mit den Bürgern." Dort, davon ist sie überzeugt, seien die Themen bereits in den Köpfen präsent.

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