Bassum-Neubruchhausen. Der noch nicht gebaute Radweg an der Landesstraße 332 zwischen Neubruchhausen und Bassum – seit Jahren ein Thema bei den Bürgern, nicht nur in der Ortschaft. Vor einigen Wochen veröffentlichten die Vertreter der Neubruchhauser Vereine einen offenen Brief, in dem sie endlich den Bau fordern (wir berichteten). Das Thema zieht sich bereits seit Jahren durch die Politik der Lindenstadt.
Rund 160 Menschen haben Anfang November an einer Protest-Radtour von Neubruchhausen bis nach Bassum teilgenommen, die vom Klima-Aktions-Bündnis organisiert worden war. Immer wieder wurde Geld für den Bau in den Haushalt eingestellt – passiert ist bislang nichts. Immer wieder kochen die Emotionen hoch. „Es ist ein sensibles Thema. Wir wollen in die Diskussion eine Sachlichkeit reinbringen. Wir wollen ein vertrauensvolles Miteinander“, sagt nun Bassums Bürgermeister Christian Porsch.
Denn ein Teil der Emotionen, der mit dem Bau des Radweges an der L 332 zusammenhängt, lag bisher daran, dass manche Grundstückseigentümer nicht verkaufen wollten. „Bei einem Kauf und Verkauf gibt es immer unterschiedliche Vorstellungen. So brauchen wir für den Radweg die Bauerlaubnis von den Eigentümern“, erzählt der Verwaltungs-Chef. Der Fahrradweg muss ja irgendwo gebaut werden und Eigentümer müssten auf einen Teil ihres Grundstücks verzichten. Dafür werde ein Ausgleich geschaffen. „Das geht entweder monetär oder mit dem Tausch von Flächen“, fügt er hinzu. Ein normaler Vorgang also. In den vergangenen Wochen wurde daher intensiv mit den Grundstückseigentümern gesprochen, um den Bau des Fahrradweges voranzutreiben. „Die Verhandlungen haben wir fair und sachlich geführt. Wir haben gut und vernünftig miteinander gesprochen“, freut sich Porsch über die Diskussionen.
Thema im Stadtrat
Und dieser Austausch scheint nun Früchte zu tragen: Denn bei der kommenden Sitzung des Bassumer Stadtrates am Dienstag, 10. Dezember, steht der Bau des Radweges an der L 332 auch auf der Tagesordnung – im nichtöffentlichen Teil allerdings. „Dann wird entschieden, ob die Angebote angenommen werden“, kündigt Porsch an. Von den insgesamt 16 Grundstückseigentümern fehlen noch zwei. Bei einem Eigentümer geht es noch um die Annahme eines Angebots, beim anderen um eine Vereinbarung.
Der Bürgermeister ist optimistisch, dass Bewegung in die Angelegenheit kommt. „Wenn der Rat die Angebote annimmt, dann haben wir alles erfüllt und es kann an die Planung gehen“, blickt Porsch voraus. Normalerweise wäre die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr dafür zuständig, allerdings würden noch mehrere Jahre vergehen, ehe diese mit der Planung loslegen würde. Das liegt an der Priorität. „Wir wären noch nicht dran“, bringt es Porsch auf den Punkt. Daher werden die Verantwortlichen der Lindenstadt mit den Planungen beginnen. „Wenn wir selbst planen, dann bekommen wir am Ende die Hälfte des Geldes wieder zurück“, sagt er.
Zwar hat der Ausschuss für Stadtentwicklung jüngst in seiner Sitzung einer Verpflichtungsermächtigung für das Haushaltsjahr 2021 in Höhe von einer Millionen Euro zugestimmt. Bauamtsleiter Martin Kreienhop betonte aber gleichzeitig: „Wenn es gut läuft, dann können wir Mitte des kommenden Jahres ein Planungsbüro beauftragen. Der Bau beginnt nicht vor 2021.“