Bassum. Es begann mit großen Plakaten und der Aufschrift "Hier bassiert was" im September des vergangenen Jahres. Das war der Startschuss zur Kampagne "Mutausbruch", mit der die Stadt Bassum versucht hat, Menschen in die berufliche Selbstständigkeit zu begleiten. Nun ist das Projekt vorerst abgeschlossen. Zeit für ein Resümee.
Wie lautete die Idee?
Der Zündfunken für den "Mutausbruch" kam aus der Stadtverwaltung. "Wir wollten Interessierten einen Schubser in die Selbstständigkeit geben", erinnert sich Bassums Bürgermeister Christian Porsch. Dies sollte mithilfe von erfahrenen Unternehmern geschehen.
Was waren die ersten Schritte?
Die erste Frage nach dem Beschluss war laut Christian Porsch: "Wie kann es weitergehen?" Zuerst wurde die Marketingstrategie festgelegt. In verschiedenen Kanälen wurde geworben, auf Plakaten, in den sozialen Medien, auf Bannern in und um Bassum. Als Berater wurden Michael Gillner und Michael Maas ins Boot geholt, dazu sprach die Stadtverwaltung auch mit den ehrenamtlichen Unternehmensberatern, die letztlich den betriebswirtschaftlichen Anteil der Ausbildung übernahmen.
Wie lief das Projekt?
17 Menschen meldeten sich in einem Anfall von "Mutausbruch". Nur 17? "Es haben mehr Menschen die Aktion genutzt, als ich es zu hoffen gewagt hätte", freute sich Christian Porsch. Die städtische Wirtschaftsförderin Alena Grützmacher bestätigte die Worte ihres Verwaltungs-Chefs: "Das ging mir ähnlich." Michael Gillner, Geschäftsführer der Firma Video-Art, lobte das "tolle Projekt", das seinesgleichen suche. Jeder Beteiligte habe seine Kompetenzen eingebracht, wertvolle Tipps und Hinweise gegeben. Eine Aktion wie der "Mutausbruch" fehle vielen Menschen, die an eine berufliche Selbstständigkeit denken, "mir ging's 1989 genau so".
Michael Maas hatte gerade jüngst wieder ein Gespräch mit einem Unternehmer in spe. "Sie hatten den Mut, sich zu melden", lobte er. "Unsere Aufgabe ist es, ihnen die Angst zu nehmen." Die Projektteilnehmer würden immer noch mit Fragen kommen. "Das ist sehr spannend."
Wie lauten die Ergebnisse?
Vier Neu-Unternehmer seien bereits gestartet, sechs auf einem guten Weg, erklärte Alena Grützmacher. Zum Rest der Teilnehmer habe sie trotz einer Whats-App-Gruppe den Kontakt verloren. So ganz nebenbei hat sich ein neues Netzwerk entwickelt. Das sei immens wichtig, heißt es vonseiten der Betreuer. "Das hilft vielen auch weiter, sich im Dickicht der Bürokratie und der Banken zurechtzufinden", sagte Michael Gillner. Und: "Einige haben ihre Idee auch verworfen." Die habe man vor einem Schritt bewahrt, der nicht gut für sie gewesen wäre.
Anja und Sascha Voigt haben den Mutausbruch gewagt. Sie haben eine Firma gegründet, vermitteln nun international Transporte. "Der Mutausbruch war für uns eine große Hilfe. Wir hatten viele Fragen. Jetzt haben wir ein sehr gutes Gefühl."
Wie soll es weitergehen?
Jetzt steht erst einmal die Suche nach Räumlichkeiten, Büroflächen und Ladenlokale auf dem Programm (siehe Text unten). Michael Gillner spricht sich für die Folgezeit dafür aus, die Marke "Mutausbruch" weiter laufen zu lassen. Immer wieder kämen Fragen, man müsse aber auch gut geplant haben, um nicht in Fallen zu tappen. "Dafür ist dann wieder das Netzwerk gut."