Frau Peinemann, Sie sind seit vielen Jahren erfolgreiche Dozentin. Was hat Ihnen persönlich am besten gefallen an ihrer Arbeit über die ganzen Jahre hinweg?
Linda Peinemann: Es hat mir immer eine große Freude bereitet, wenn meine Teilnehmer lachend aus dem Unterricht gingen und sagten: “Das war wieder toll. Ich freue mich sehr auf den nächsten Termin.” Freude am Lernen ist ein großes Glück. Meine Teilnehmer waren immer das Benzin für meinen Motor.
Wie sind die Erinnerungen an Ihre erste Zeit in der VHS?
Als junge Frau mit 21 Jahren – Fräulein Hawkins aus England – zog ich nach Deutschland zu meinem Verlobten Peter, meinem jetzigen Ehemann. Ich kam frisch aus meinem Studium hierher und hatte eine ganz andere Art zu unterrichten, als man es hierzulande gewohnt war. Meine persönliche Verbindlichkeit und gleichzeitig die lockere englische Art kamen bei den Menschen einfach gut an. Ich wollte immer, dass die Menschen Spaß und Erfolg beim Lernen haben.
Können Sie sich noch konkret an Ihre ersten Unterrichtsstunden erinnern?
Oh ja. Ich habe eine Art “fotografisches Gedächtnis”. Am ersten Abend hatte ich weiche Knie. Ich saß vorne am Tisch und traute mich nicht herumzulaufen. So nervös war ich. Am zweiten Abend hatte ich keine Angst mehr, bis ich die Tür aufmachte und die doppelte Menge an Teilnehmern als in der vorherigen Woche erblickte. Danach ging es bergauf.
Neben Ihrer freiberuflichen Tätigkeit, Ihrer hohen Reiseaffinität und der Zusammenarbeit mit der VHS sind Sie auch in anderer Hinsicht sehr engagiert. Sie fuhren an die Grenze, um ukrainische Geflüchtete nach Twistringen zu bringen, kümmerten sich um die bürokratischen Hürden in diesem Zusammenhang und konnten auf ein Netz von Menschen zurückgreifen, die Geflüchtete aufnahmen. Woher nehmen Sie die ganze Energie und die Zeit hierfür?
Das geht nur gemeinsam mit meinem Mann. Wir haben die Fahrt an die Grenze, die Lagerung von Sachspenden bis unters Dach bei uns im Haus, die Aufnahme von Menschen bei uns zu Hause und die Kommunikation mit der Gemeinde gemeinsam geplant und durchgezogen – auch mit einem befreundeten Paar aus Weyhe. Übrigens stimmt es auch in anderer Hinsicht, dass es nur gemeinsam geht. So ist mein Mann auch in den Kursangeboten oft dabei, zieht den Bollerwagen, in dem die Teilnehmenden ihre Dinge lagern können, und hält die Gruppe zusammen.
Was zeigen Sie in Ihren Reisevorträgen?
Mein Mann Peter und ich sind Weltenbummler und lieben es, zu reisen. Wir waren auf allen sieben Kontinente unterwegs, und natürlich fotografiere ich viel und wir beide drehen Filme. Wir hören täglich Nachrichten über so viele Probleme, aber ich möchte den Menschen auch zeigen, wie schön unsere Erde ist und dass wir aufpassen müssen, damit sie auch so schön bleibt. So haben wir bislang den südamerikanischen Kontinent präsentiert – im Speziellen Ecuador, die Galapagos-Inseln, den Amazonas und Peru mit Machu Picchu. Darüber hinaus haben wir Vorträge über Neuseeland, Neuengland in den USA und Petra in Jordanien gehalten.