Bassum. Bereits im Eingangsbereich des Außengeländes am Jugendhaus Fönix in Bassum konnte man am Freitagnachmittag die leichten Duftwogen, die die Ausdünstungen von Sprühdosenfarbe verbreiten, wahrnehmen. Das Team des Bassumer Jugendhauses mit Marcus Libbertz, als Organisationsleiter mit den Verbindungen zur Bassumer Politik und dem Verwaltungsbereich im Rathaus, und Andreas Storn, dem die Leitung im Bereich des Streetworks obliegt, hatten gemeinsam einen Graffiti-Workshop auf die Beine gestellt.
In der gewollten personellen Jugendhausmischung von alteingesessen und neu gestalten nutzte Marcus Libbertz die Verbindungen zu seiner ehemaligen Arbeitsstätte nach Hamburg. Er hatte seine Freunde, Roberto, Lucas und Achim, Graffitikünstler aus Hamburg, zum ersten Graffiti-Workshop nach Bassum eingeladen. Die Drei sollten ihr Können und ihre Techniken beim Sprühen vermitteln und weitergeben – und selbstverständlich auch ein eigenes Kunstwerk schaffen.
Für die Graffitigestaltung interessierten sich am Freitag besonders Niclas, Lea-Sophie, Jonna-Marie, Jean, Anna und Laura. Auf überdimensionalen Holztafeln verwirklichten sie ihre bildlichen Vorstellungen. Ohne Scheu bedienten sie sich aus der Vielzahl der auf langen Tischen aufgestellten Farbdosen. Nicht immer klappten die ersten Sprühversuche, doch gemeinsam mit der Unterstützung der Hamburger Gäste gestalteten sie zwei wirklich sehenswerte Kunstwerke.
Tierpark-Besucher schauten vorbei
Die dritte Holztafel war den Gästen aus Hamburg vorbehalten. Sie zauberten in enger Arbeitsgemeinschaft den „Phönix aus der Asche“. „Ein Phönix für den Fönix“, beschrieb Roberto das gemeinsame Werk lachend. Jean, Nici, Lea und Jonna hatten ihre Namen in bunt-schillernden Farben auf ihr Brett gebracht. Anna und Laura erinnerten mit ihrem Schriftzug an ihren Wohnort Bassum. Während der Phönix eine Erstellungszeit von zwölf Stunden beanspruchte, waren die anderen Werke in etwa der halben Zeit fertig. Nach einer angemessenen Ausdünstungsphase werden die drei Werke den Innenbereich des Jugendhauses verschönen.
Luisa, Stefania und auch Joana waren etwas später ins Jugendhaus gekommen und beim Sprühen neugierig geworden. „Unser eigentliches Ziel, hier etwas zu chillen und uns zu unterhalten haben wir erst einmal nach hinten geschoben. Die gezeigten Sprühtechniken haben uns abgelenkt“, berichteten die Drei. Durch die räumliche Nähe schauten aus der Nachbarschaft auch viele Tierparkbesucher durch den Zaun. Marcus Libbertz stellte sich den Interessierten vor und erklärte den Workshop, nicht ohne die Zuschauer zu einer genaueren Betrachtung auf das Gelände des Jugendhauses einzuladen. „Einige Tierparkbesucher sind meiner Einladung sogar gefolgt um sich über die Programme des Jugendhauses zu informierten“, freute sich Libbertz sehr. „Der Graffiti-Workshop wird sich bei Materialkosten von etwa 600 Euro zunächst nicht so schnell wiederholen. Unter dem Motto 'Ihr für euch' können die Jugendlichen das Jugendhaus Fönix, bei Einhaltung der zwei Regeln 'Lass das Haus heil' und 'Lass die Leute in Ruhe' mit eigenen Ideen und Interessen füllen und mitgestalten“, forderten Libbertz und Storn gemeinsam zum Jugendhausbesuch auf.
Damit einher geht, dass Marcus Libbertz, seit Juli im Fönix aktiv, ein zeitgemäßer, moderner Stil in der Jugendarbeit überaus wichtig ist. Das Graffiti-Writing, eines der fünf Elemente des Hip-Hop, mittlerweile eine der vielseitigsten Kulturen in dieser Zeit, wollte Libbertz im Jugendhaus Fönix neben dem Rap (MCing), DJ-ing und dem B-Boying (Breakdance) näher bringen. Er selbst bevorzugt seit mehr als zwölf Jahren im Hip-Hop den Sprechgesang. Als Kommunikationsmittel dient dem Jugendhaus der Onlinedienst „Instagram“, über den der Großteil der Jugendlichen erreichbar ist. Kommunikationsmittel, die sichtbar greifen. Bis zum Abend füllten sich die Bereiche des Jugendhauses zusehends. „Mehr als 40 Jugendliche sind es zwischenzeitlich geworden, die die Jugendhausangebote derzeit täglich nutzen und auch den Programmablauf mitgestalten“, fasste Marcus Libbertz zusammen.