Bassum. Aufführung, Tusch, Beifall. Und dann? Vergessenheit? Nicht in Sachen Piazzetta. Da haben Veronica Gonzales, Fabian Rabe, die Jazz-Polizei, Assante Kenya, die Duos Circo Pitanga, Tobarich und Disguido sowie Air Blow und Dino Lampa ihren Applaus am letzten Maiwochenende bereits erhalten. Doch nun gibt es ein Werk für die Ewigkeit. Der Bassumer Ralf Schauwacker hat während des Kleinkunstfestivals fleißig gefilmt und das Material nun zu einem Film zusammengeschnitten. "Sehr kurzweilig", findet Piazzetta-Organisator Marcello Monaco Schauwackers Werk. Das ist ab sofort auf Youtube und der Internetseite www.piazzetta-bassum.de zu sehen.
Zu jeder Piazzetta gab es abschließend einen Streifen. "Aber der hier ist ausführlicher, weil er zum zehnjährigen Bestehen gedreht wurde", erklärt Alena Grützmacher von der Bassumer Stadtverwaltung. 17 Minuten dauert der Film.
Der beginnt mit den roten Bällen, die die Piazzetta-Freunde bereits von den Faltblättern kennen. Zehn rote Ballons für zehn Jahre Kleinkunst auf den Straßen der Lindenstadt. Danach geht Ralf Schauwacker mit Dohnen-Hilfe in die Luft, zeigt eine Übersicht über das wahrhaft bunte Treiben. Nach einer kurzen bildhaften Beschleunigung via Zeitraffer kommen Besucher zu Wort. Lebend, versteht sich. Und danach alle teilnehmenden Künstler. In Originalsprache, ohne Untertitel. Die Sprache der Artisten und Zauberer, der Gaukler und Musiker ist weltweit die gleiche. Auch die Stelle di Notte wird gezeigt. Und am Ende sind sie wieder da, die roten Ballons vom Anfang.
Ralf Schauwacker hat ordentlich Arbeitsstunden investiert für sein Werk. Zwei Stunden Material hatte er allein von der sonnabendlichen Gala, insgesamt waren es fünf bis sechs Stunden. "Allein zum Sichten habe ich einen Tag gebraucht", erzählt der 65-Jährige. Das Konzept sei ihm anschließend unter der Dusche eingefallen. Und dann ging es erst richtig los.
Vor allem die Grafiken haben die Arbeit für Ralf Schauwacker verlängert. "Daran habe ich wahnsinnig lange herumgefummelt, das dauert ewig." Ein Beispiel: Einer der roten Piazzetta-Bälle hatte seinen Schatten auf der falschen Seite. Oder: Im Abspann hatte er den Namen eines Künstlers vergessen, "es ist wichtig, darauf hingewiesen zu werden". Weiteres Beispiel: Immer, wenn Schauwacker den Piazzetta-Schriftzug kursiv stellte, änderte sich die Schriftart. "Daran sitzt man dann mal eben drei Stunden." Was allerdings nur ein Klacks ist gegen die längste pausenlose Phase, die er anlässlich der Filmarbeiten hinter sich brachte: 36 Stunden! Dennoch: "Das macht immer wieder sehr viel Spaß." Nur das Aussortieren einzelner Sequenzen, "das Wegschmeißen, das tut weh".
Nun steht das Produkt online, sehr zur Freude aller Beteiligten. "Eine tolle Mischung", findet Alena Grützmacher. Marcello Monaco, der laut eigener Aussage schon viele Künstlervideos gesehen hat, war ob der Kurzweil der 17 Minuten überrascht. "Manchmal finde ich zwei Minuten schon lang. Aber dieser Film lief durch wie in einem Schwung."
Was Marcello Monaco aber am meisten freut, ist, dass man in Ralf Schauwackers Werk in jedem Moment sieht, dass die Künstler, die Organisatoren und die Besucher durch die Bank zufrieden sind. "Das Publikum liebt das Festival. Und ich habe mich gefreut, dass diese einmalige Stimmung wieder da ist."