Bassum-Neubruchhausen. Die Empörung ist groß. Die Entschlossenheit jedoch noch viel enormer. Nach der Idee des Klima-Aktions-Bündnisses Bassum-Syke-Twistringen trafen sich Sonnabend mehrere Radfahrer zu einer Protest-Tour, um auf einen ganz bestimmten Missstand hinzuweisen. Denn: Die Bürger aus Neubruchhausen beklagen seit Langem das Fehlen eines Radweges an der Landesstraße 332, welche von Bassum nach Neubruchhausen führt.
Die zahlreichen Beteiligten trafen sich am Vormittag beim Bassumer Bahnhof, um die Tour gemeinsam zu starten. Sie radelten mithilfe einer Polizei-Eskorte zur Gaststätte Kreyenhop an die Hauptstraße nach Neubruchhausen, um dort eine kleine Pause einzulegen. Bei Glühwein wurde diskutiert. „Schon seit den 90er-Jahren ist dieser nicht vorhandene Radweg im Gespräch. Die Politik hat schon vor Ewigkeiten zugestimmt. Auch die Verwaltung will, doch leider scheitert unser Vorhaben momentan noch an einigen Grundstückseigentümern“, berichtete der Mitorganisator der Protest-Radtour Maik Dannemann. Jedoch betont er auch: „Ich möchte keinesfalls mit dem Finger auf irgendwen zeigen. Die Verhandlungen sind einfach unglücklich abgelaufen.“
Nachdem aufgebrachte Bürger im Oktober einen offenen Brief an die ansässige Politik und Verwaltung geschrieben hatten, wurde das Klima-Aktions-Bündnis auf die Sachlage aufmerksam. Natürlich ist gerade die aktuell immer lauter werdende Klima-Debatte ein gutes Argument für die Umsetzung eines solchen Radweges, wie es auch Aktivistin Bärbel Wisloh zur Sprache brachte: „Ich finde, es sollte generell viel mehr Wert auf Radwege gelegt werden. Jedoch ist es gerade jetzt wichtig, öfter das Rad zu nehmen, um unsere Umwelt zu schützen.“
Neubruchhausen gehört seit 1974 zur Stadt Bassum. Damals war diese Thematik jedoch nicht brandaktuell, da die Landesstraße 332 damals noch nicht so stark befahren war. Somit bestand noch keine allzu große Gefahr für Radfahrer. „Schon vor 30 Jahren wurden die ersten Unterschriften zum Bau des Radweges gesammelt“, erklärt der ehemalige Ortsvorsteher Neubruchhausens Rolf Lahmeyer. „Mein Vorgänger hatte bereits einen formellen Antrag gestellt, doch das führte leider zu nichts. Das Traurige ist, dass es mittlerweile im Ort schon wie eine Art Running-Gag geworden ist, wenn jemand erzählt, dass der Weg doch zustande kommt.“ Lahmeyer ist sich sicher, dass es ohne diesen Radweg, der ein Zeichen setzt, nicht weiter geht. „Wir leben in einem der größten Bundesländer Deutschlands. Ich finde einfach, dass da gar keine so große Diskussion nötig sein sollte. Da geht es einfach um die Notwendigkeit“, findet er. In der kommenden Woche werde das Thema „Radweg an der Landesstraße 332“ erneut im nicht-öffentlichen Verwaltungsausschuss der Stadt Bassum diskutiert.
Ein weiteres Argument brachte Maik Dannemann: „Viele Bürger wollen auch mit dem Zug zur Arbeit fahren. Der Weg zum Bassumer Bahnhof sollte definitiv mit dem Fahrrad zu erreichen sein. Viele behaupten zwar, man solle einfach über Albringhausen fahren, doch das wäre ein großer Umweg. Es gehen nun schon Jahrzehnte ins Land und nichts kommt zustande. Ich bin einfach der Meinung, dass eine Stadtverwaltung so etwas hinzukriegen hat.“
Am Ende waren jedoch sowohl Demonstranten als auch Organisatoren mit der Veranstaltung mehr als zufrieden. „Das Wetter hat unserem Tatendrang keinen Abbruch getan und die Leute haben die Aktion gut angenommen“, schloss Maik Dannemann.